Ich bin froh darüber,
dass es ein Verein aus den Neuen Bundesländern geschafft hat! Einer,
der den typischen Emporkömmling im Turbokapitalismus verkörpert und
die sogenannten Traditionsvereine neidisch gemacht hat! Ja, er mag
nur zum Zwecke der Promotion einer Brausedose gegründet worden sein!
Aber ist das Gebaren der „alten“ Vereine dagegen nicht etwas
verlogen und war das nicht die einzige Chance eines Vereins dieser
Herkunft? Sind nicht etliche Fußballmannschaften der deutschen
Bundesliga als „Werkself“ angekündigt? Teil ihrer Funktion mag
immerhin die eines Aushängeschildes und Werbeträgers eines Konzerns sein. Oder der
Ruhm eines reichen Mäzenen!Dass dabei niemand nach den moralischen
Dimensionen solchen Tuns fragt, nennen Altvordere des Gewerbes gerne
„professionell“. Sie haben ja einen Vertrag abgeschlossen und
werden niemals nach dem Warum und Wieso fragen, sondern nur nach dem
Geld bzw. Profit. Für Geld machen sie alles. Das ist dem System
extrem angepasst, - wurde aber jetzt überholt von einem frechen
Startup. Er macht alle anderen neidisch, indem er noch ein bisschen
konsequenter in Richtung Kommerzialität drängt, indem er sein Tun
von vornherein verkauft hat und nicht darauf angewiesen ist, tausend
aufdringliche Sponsoren zu finden, die nicht nur Spieler und
Werbeflächen, sondern sogar Namensrechte an altehrwürdigen Stadien
aufkaufen. Es ist doch so, das diese Fußballbundesliga eine ziemlich
festgefügte Gesellschaft ist: die kapitalstärksten Vereine kaufen
den anderen regelmäßig die besten Spieler ab, um auf hohem Niveau
möglichst international mitzuhalten. Diese „Lieferanten“-Vereine
dürfen sich dafür dann „Ausbildungsvereine“ nennen. Wer kein
Geld hat, der hat keine Chance. Jüngst wurde sogar öffentlich und wohl etwas zu offensichtlich vorgeführt, dass Profitinteressen alle ethischen Bedenken gnadenlos zu überwölben scheinen, gerade was Terminsetzungen angeht. Gelegentlich steigen per Statut ein
paar Newcomer-Vereine auf und später wieder ab. Im Wesentlichen
aber bleibt die Struktur erhalten, ja, sie hat sich in den
vergangenen Jahren deutlich verfestigt. Nun werden öffentliche
Krokodilstränen vergossen, dass sich punktuell etwas geändert hat.
Vereinsvorsitzende und Geschäftsführer lassen sich zu allzu starken
Tönen hinreißen. Es werden sogar neue „Feinde“ ausgerufen. Doch
das ist nicht der wesentliche Punkt. Wesentlich ist vielmehr, dass
dies, - falls es allzu erfolgreich“ sein würde, - ein Modell
abgeben könnte für andere. Dass es dem voll
durchkommerzialisierten Bundesliga-Fußball die Maske vom Gesicht
ziehen könnte.
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