Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 24. Mai 2017
Soziale Ungleichheit (4)
Der zeitgenössische Philosoph John Rawles postulierte einst:
Ungleichheiten sind dann gerechtfertigt, wenn sie die Schwächsten
„hochziehen“. Er ging mit der Konstruktion „Schleier des
Nichtwissens“ um, bzw. führte ihn ein: unter diesem Schleier habe
ich keine Ahnung, in welchen gesellschaftlichen Verhältnissen ich
aufwachse. Ich bin in einer Art Urzustand. Ziel: Den am schlechtesten
Gestellten soll es gut gehen. Der CEO darf sich einen großen Lohn
ausbezahlen, solange er den Angestellten gut bezahlt. Die Gesellschaft ist ein Unternehmen zur Förderung des
gegenseitigen Vorteils, aber nicht von
Interessenharmonie, sondern auch von Konflikt geprägt. Eine
Interessenharmonie ergibt sich daraus, dass die gesellschaftliche
Zusammenarbeit allen ein besseres Leben ermöglicht, als wenn sie nur
auf ihre eigenen Anstrengungen angewiesen wären. Die reichsten
Mitteleuropäer (weniger als 1 %) haben knapp die Hälfte des
Vermögens. Wer hat welche Rechte? Der Gesellschaft als Ganzes soll
etwas zu gute kommen. Anreize, Freier Markt. Was macht Qualität aus?
Solche Verdienste passen nicht in den Markt. Leistet dieser Mensch so
viel, dass dieser Verdienst gerechtfertigt sein würde? Märkte sind
kein Naturprodukt, sondern sie finden in einer Gemeinschaft statt,
die Regeln setzt. Rahmen setzen. Bisher: wir lassen den freien Markt
spielen, dann gibt es einen Kuchen, von dem verteilt werden kann.
Solche Gehälter sind nicht Ausdruck von fairen Verhältnissen. Wir
hängen voneinander ab. Wir müssten uns in einem Zusammenhang sehen,
in dem wir uns ergänzen. Ungleichheiten schaffen ungleiche Chancen.
Schlüsselfaktor Bildung, Erhebung von Größenverhältnissen: wer
einen Akademiker als Vater hat, hat doppelt so hohe Chancen, an der
Universität zu studieren. Es kommt wohl zudem darauf an, wen man
kennt. Wie man sich in bestimmten Kreisen bewegen kann. Wie kann
jemand aus einer Familie, deren Mitglieder nie bei den Medien
gearbeitet haben, Erfahrungen darüber machen, was es heißt, bei den
Medien zu arbeiten? Es könnte z.b. bei Menschen mit migrantischem
Hintergrund heißen, Sprachfähigkeit auszubilden. Das alles zusammen
muss nicht zwingend heißen, die Familie abzuschaffen (sondern
darüber nachzudenken...).
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