An meine Mutter
Siehe, von mailen den Liedern nicht eines gilt dir, o
Mutter!
Dich zu preisen, o glaub's, bin ich zu arm und zu
reich.
Ein noch ungesungenes Lied ruhst du mir im Busen,
Keinem vernehmbar sonst, mich nur zu trösten
bestimmt,
Wenn sich das Herz unmutig der Welt abwendet und
einsam
Seines himmlischen Teils bleibenden Frieden bedenkt
An dieselbe
Ach
wie liebreich warst du der Welt und dienetest allen!
Und
wie klein doch, wie plump hat sie dich endlich verkannt,
Da
entsagtest du ihr; doch lächelnd wehren die Deinen
Heute
wie gestern der Hand, die sich in Liebe vergißt.
(Eduard Mörike)
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