Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 19. Mai 2017

Gerechtes Deutschland?

Deutschland sei doch längst gerecht, so scheint die Mehrheit der Leute nach eifrig gestreuten Umfrageergebnissen hier zu glauben. Doch heute gilt: Mindestens jeder siebte Rentner als armutsgefährdet, Rund eine halbe Million erhält schon heute Grundsicherung. Wer nicht von seiner Rente leben kann, sucht einen Nebenjob. Doch die Arbeitsplätze für Ältere sind rar gesät, viele Jobs gehen auf die Knochen. Waren es 2010 nur 18,8 Prozent sind nun 20,8 Prozent der älteren Menschen betroffen. Somit mehr als jeder Fünfte. Schon 2010 warnte die damalige Sozialministerin von der Leyen, dass alle, die unter 2500 Euro verdienten, "mit dem Tag des Renteneintritts den Gang zum Sozialamt antreten" müssten. Und: „Es steht nicht mehr und nicht weniger als die Legitimität des Rentensystems für die junge Generation auf dem Spiel.“ Grund für das steigende Altersarmutsrisiko seien die beschlossenen Rentenreformen, nach denen das Rentenniveau bis 2030 von derzeit 51 Prozent auf 43 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns vor Steuern sinkt Bei 40 Jahren Beitragszahlung müsse der Arbeitnehmer konstant mindestens 2200 Euro im Monat verdienen, um auf einen Rentenanspruch in Höhe der Grundsicherung zu kommen. Die Arbeitsverträge sind kurz, der Verdienst ist gering – für die Rente kommt da nur wenig zusammen. Zahlenspiele? Mag sein. Eine Gewähr wird nicht übernommen. Doch die Tendenz kann nicht wirklich belegen, dass es hier in Bezug auf die Altersarmut gerecht zugeht. Da braucht niemand Deutschland „schlechtreden“. 

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