Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 25. Mai 2017
Polittechnokraten
Es gibt eine zunehmende Distanz zwischen Entscheidern
und Volk, trotz des Trends zu den „Volksparteien“. Es herrscht
Sprachlosigkeit. Da sind die Macher und Selbstverwirklicher, zu denen
sich besonders in der Politik die Verbreiter von öffentlichen
Meinungen als Legitimationsstützen und allerlei gut bestallte
Hofclowns gesellen. Sie würden ja nur um Zustimmung werben, hörte
ich neulich einen Minister sagen. Das sei in einer Demokratie
legitim. Hierarchen der Politikwissenschaft und anderer Disziplinen
assistieren hier sehr willfährig. Die Käseglocke Berlin ist
abgeschottet von der Realität, ahnungslos und freigehalten von jedem
Dreck des Alltags. Gepanzerte Limousinen befördern Politiker aller
Coleur in ihren Zellen von hier nach da. Chauffeure machen Diener. Es
gibt die Isolierung einer Klasse der Polittechnokraten, Karrieristen
und Emporkömmlinge, die das Parlament bildet und das Stück
„Parlamentarische Demokratie“ spielt. Weltweit ist das in den
meisten Industriestaaten so. In den anderen Ländern herrschen oft
Potentaten, Despoten und Diktatoren. Die Eliten (besonders die aus
der Wirtschaft) rekrutieren sich immer wieder aus derselben
gesellschaftlichen Schicht, die ihre Vorteile jeweils an die eigene
Brut weiter gibt und sie Privatschulen besuchen lässt. Dabei werden gerne auch einmal Doktor- oder
Professorentitel mitgenommen, selbst wenn sie oft unrechtmäßig
erworben sind. Die Methoden zur Partizipation für die große und
namenlose Masse der Menschen könnten viel weiter entwickelt sein,
werden aber als Herrschaftsinstrument eingefroren. Ein milder
Konsensschaum legt sich (noch) über die ganze Szenerie, auch im
„Wahlkampf“. Doch die Verteilungskämpfe werden härter, die
gesellschaftliche Polarisierung schreitet immer weiter voran.
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