Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Dienstag, 30. Mai 2017
Entscheidungsprozesse
Wir erfahren, dass Hunderte von Lobbyisten im
Bundestag ein- und auszugehen scheinen und wir merken, dass wir davon
kaum mehr überrascht sind. Diese Leute beeinflussen Entscheidungen
und Entscheider, Gesetzgebungen und Vorlagen in ihrem Sinne. Sie
bringen sich recht aktiv ein und zeigen sich meist materiell Abgeordneten gegenüber für
solche Möglichkeiten erkenntlich. Zuwendungen aller Art sind ihre
Spezialitäten. Subtile Beeinflussungen gehören dazu. Der reinen
Lehre entspricht so etwas natürlich nicht. Aber wir seien damit
lange gut gefahren und im Übrigen: „Uns geht es gut“. Anspruch
und Wirklichkeit klaffen hier trotzdem weit auseinander. Tatsache
ist: Es könnte uns noch viel besser gehen. Es könnte uns auch so
gehen, dass andere Länder nicht dafür leiden müssten. Wir könnten
auf Ausgleich bedacht sein, besonders dort, wohin im Augenblick noch
von uns Waffen geliefert werden. Wir erfahren davon, dass es
anscheinend genügte, nur den Namen des entsprechenden
Interessenverbandes in das Antragsformular des Bundestags
einzutragen, - und schon würde Zugang gewährt. Ob so etwas
Verdrossenheit erzeugt? Die jüngsten Teilnahmequoten bei Wahlen scheinen dies
zu widerlegen, - aber halt nur kurzfristig. Es scheint eine eher
langfristige Unzufriedenheit zu geben, einen Bodensatz der
Verdrossenheit, der versucht, sich mit den Dingen zu arrangieren, der
sie aber nicht akzeptieren kann. Die Grenzbereiche zur Korruption
sind fließend, - auch wenn in anderen Ländern die offene Korruption
herrscht und jeden Tag hämisch darüber berichtet wird. Was nutzt es
da, wachsam zu sein? Nun ja, wir wollen doch besser sein als andere,
wir wollen (auch aus schlimmen historischen Erfahrungen heraus...)
doch voran gehen, was Demokratie und Rechtsstaat betrifft. Wir wollen doch keine
Doppelbödigkeit zulassen, sondern einheitlich „auf dem Boden des
Grundgesetzes“ stehen, - oder?
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