Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 2. Oktober 2016

"Es geht uns gut"

Nicht nur anlässlich der unlängst erfolgten Veröffentlichung neuer Arbeitslosenzahlen geht es mir allmählich auf den Zeiger, dass dauernd betont wird, dass es Deutschland noch nie so gut gegangen sei. Blöd nur: wenn ich mich umschaue, teile ich gar nicht mehr diesen Eindruck. Kann es sein, dass es denjenigen noch besser geht, denen es qua Erbe und ähnlichen Mechanismen des statischen Konservativismus ohnehin immer gut ging? Kann es sein, dass Politiker ganz überwiegend dieser Klasse von Menschen angehören und sich eher von oben herab um die Belange „gemeiner“ Menschen kümmern? Kann es sein, dass angesichts der neuen Informations- und Kommunikationsstrukturen Politik ganz überwiegend immer noch auf eine solche Art betrieben wird? Kann es sein, dass es uns auf Kosten anderer in der Welt so gut geht? Ob TTIP und CETA etwas damit zu tun haben? Will Deutschland nicht in allem Weltmeister sein, - Exportweltmeister? Soll am deutschen Wesen mal wieder die Welt genesen? Ob das Ganze ein bisschen arg auf Kosten Afrikas geht? Kann es sein, dass es nur deshalb so viele sozialabgabepflichtige Beschäftigungen gibt, weil diese prekär sind und teilweise vom Staat (d.h. von allen Steuerpflichtigen und nicht von den davon profitierenden Konzernen) „aufgestockt“ werden müssen? Kann es in einem reichen Staat sein, dass Schulen und Brücken immer mehr zerfallen? Dass Schwimmbäder geschlossen werden müssen, weil die öffentliche Hand bekannt gibt, so etwas nicht mehr finanzieren zu wollen, zu können? Zerfällt unser ehemals als einigermaßen solidarisch gedachtes Gesundheitssystem nicht immer mehr in zwei Klassen? In solche, die sich etwas leisten können, - und diejenigen, die das nicht können und deshalb z.b. auch entsprechend lange auf einen Besprechungstermin mit einem Arzt warten müssen? Ließe sich diese Reihe nicht noch lange fortsetzen?.......

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