Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 17. Oktober 2016

Entfremdung

Die wollen von dem einen das, von dem anderen etwas anderes, wie es halt so in ihr eigenes Bedürfnis-Schema reinpasst. Der ganze Mensch mit seinen Fehlern und Schwächen interessiert sie nicht. Man entwickelt ein gewisses Interesse, aber aus gewissen Berechnungen heraus. Aus Interessenlagen heraus. Man gebraucht, ja „missbraucht“ vielleicht gar den anderen. Man versucht, etwas aus dieser Person für sich nutzbar zu machen. Ein Bedürfnis damit zu decken. „Solange der auch etwas davon hat, ist es doch okay“, so die oft gehörte Einlassung dazu. Das erinnert an Tarifrunden von Gewerkschaften und Arbeitgebern. Es mag wohl so sein, dass es verschiedene Ebenen des Gebens und Nehmens gibt. Es ist so etwas wie die fleischgewordene Entfremdung. Einen Teil aus einer Person „herausschneiden“ und sie anschließend für sich zu nutzen, sie definierten Interessen zuzuführen, das ist gängige Praxis in unserer Gesellschaft. „Die eine Person hat dies, die andere etwas anderes“, so der oft gehörte Spruch dazu. „Ich nehme mir das, was ich brauche“. Der Bezugspunkt ist die jeweils eigene Bedürfnisstruktur, die sich auf wundersame Weise mit der anderer Personen decken soll („Geben und Nehmen“). Allerdings: Je mehr es „dem Alter“ entgegen geht, desto brüchiger wird dies Versprechen oft. Es ist dann eher etwas Ganzheitliches gefragt.

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