Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 6. Oktober 2016
Schönheit des Verfalls
Eine Frau verlässt einen Mann, ein Mann verlässt
eine Frau: jeweils wegen jüngerem Material. Egoistische kleine
Existenzen, die sich selbst kaum jemals nahe gekommen zu sein
scheinen, außer in der körperlichen Bedürfnisbefriedigung. Die nie
wussten, was sie eigentlich wollten. Die vielleicht nie wirklich empfanden, was
ein anderes Individuum sein kann. Wieso nur wird das alles dauernd
als „normal“ akzeptiert? Aus Einsicht? Sich auseinander leben, „unüberbrückbare
Differenzen“ und all das Geschwätz, die Phrasen, - sind der bereit
stehende Trash. Wir stemmen uns gegen das Alter, gegen das Altern,
das schmerzvoll ist. Furchtbar, wie wir das Verschwinden unserer
Jugend immer schlechter akzeptieren können. Ist die verstreichende
Zeit nicht fürchterlich? Scott F. Fitzgerald hat es in „The Great
Gatsby“ auf den Punkt gebracht: „So regen wir die Ruder, stemmen
uns gegen den Strom - und treiben doch stetig zurück, dem
Vergangenen zu...“. Wie viel von dem, was wir sind und was wir
empfinden, wird vom Zustand unseres Körpers bestimmt? Wie gehen wir
mit Jugendwahn und älter werden um? Und wie mit der Schönheit, die
auch immer da ist, so vergänglich sie auch sein möge? Gibt es eine
Schönheit des Verfalls? Eine Schönheit des Scheiterns?
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