Ob es am Ende nicht eine grobe Fehleinschätzung und
eine Art Sünde ist, eine „Alternativlosigkeit“ zu behaupten? Ob
sich im Gegenteil dazu der Mensch nicht geradezu dadurch definiert,
dass er Alternativen hat, dass er sich zwischen Möglichkeiten
entscheiden kann, dass er sich und andere nach etwas wie dem rechten
Weg fragen kann? Dass das für einen altmodischen und zu oft
missbrauchten Begriff wie „Freiheit“ sehr wichtig ist? Ob es
nicht zum Mensch sein gehört, dass man gerade in der Diskussion zu
Antworten kommen kann, - für sich und andere? Im sachten Abwägen
von Alternativen?
Alternativen? Zu was? Es ist ja nicht so, dass wir
dem Leben Bedeutung geben dürften, sondern es ist das, was wir tun,
wir machen es einfach, es geschieht. Wir geben dem, was wir
vorfinden, einen Sinn. Es ist alles im Werden und unabgeschlossen. Es
gibt deshalb keine absolute Wahrheit. Was ist der Wert der Natur? Wie
gehen wir mit den Tieren um? Worin liegt die Würde des Menschen und
wie können wir sie schützen? Wir brauchen neue Verknüpfungen
darüber, was es heißt, unter solchen Verhältnissen Mensch zu sein.
Es muss Platz sein für einen neuen Umgang mit der Sprache, der
wieder Platz lässt für Zweideutigkeit und Poesie, der die Dinge und
Menschen zum Leben erweckt, anstatt sie nur zu beziffern oder
konsumierbar zu machen. Doch können wir wirklich etwas ändern? Was
ist das? „Die da oben, die da unten“, „der kleine Mensch, das
große System“? Alles wird immer teurer, effektiver,
leistungsstärker, schlimmer... . Es funktioniert alles
ökonomistisch, von seiner Verwertbarkeit geprägt. Wir müssen
begreifen: …..wir selbst sind das System, wir sind die
Gesellschaft. Und wir haben die Wahl zwischen Alternativen. Der
Mensch ist das Tier, das die Wahl hat. Dass diese Wahl so vielen
Menschen auf der Erde immer noch genommen wird, ändert nichts daran,
dass es am Verhalten jedes einzelnen Menschen liegt, wie die Welt
ist. Leben heißt wach zu sein, anwesend, mitfühlend, sich zwischen
Hell und Dunkel zu unterscheiden. Wir sind die Welt und die Welt hat
den Wert, den wir ihr geben. Wir sollten das Leben feiern, anstatt es
immer mehr zu verwerten. Wir sollten der Dichter unseres Lebens sein,
sagt Friedrich Nietzsche.
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