Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 11. September 2016

Jeder ist sich selbst der Nächste?

Hegel sagte „Ich ist nichts Besonderes, ich ist auch jeder andere...“ . Ob darin etwas liegt, dass wir uns immer wieder klar machen sollten. Dass nämlich das Ego nicht alles ist, dass es im Leben vielleicht nicht so sehr darum geht, sich selbst zu verwirklichen, sondern dass dieses Selbst in einem Zusammenhang mit allem steht, auch mit der Natur, die ja sowieso auf mannigfache Weise in uns ist. Sobald wir uns regen und spätestens, wenn wir etwas zu uns nehmen, treten wir in einen Austausch mit unserer Umwelt, unseren Mitmenschen. Wir sind ein Teil der Natur und die Natur ist ein Teil von uns. Da ruft ein Bekannter an und will uns einladen, mitschleppen zum Konzert einer Band, die er ganz besonders toll findet. Klar, er will uns etwas Gutes damit tun. Das fällt wohl jedem ein. Doch will er uns nicht auch das zeigen, uns überzeugen davon, was er für richtig und toll hält? Geht es um die psychische Unterstützung und Kräftigung eines anderen Egos, das im Besitz eines von ihm selbst so wahrgenommenen ganz besonderen Wissen ist? Dieses „Wissen“ kann ja auch einem kurzfristigen Spleen entspringen, einer der persönlichen Phase geschuldeten Befindlichkeit, einem Bedürfnis, das in diesem Falle durchaus nicht meines werden muss. Autismus? Egoismus? Egomanie? Okay. Der Neoliberalismus prägt uns, ohne dass wir das so wahrnehmen. Jeder scheint sich selbst der Nächste, flüstert uns unsere Umgebung zu. Ein klein wenig sollten wir aber auch unsere Umwelt im Auge behalten, von der wir abhängen, der wir zugetan sind oder nicht, mit der wir uns spirituell verbunden fühlen, als einem Teil unseres Selbst. Natürlich lebt es sich als Ego-Rammbock einfacher und materiell reicher. Doch innerlich reicher, - und dieser Wert wird im Lauife eines Lebens immer wichtiger, - lebt es sich mit offenen Augen und klarem Bewusstsein für unsere Umwelt und unsere Mitmenschen.

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