Aus
dem Buch „Lichtbilder“ über den russischen Regisseur Andrej Tarkovskij
(2004): „(Als) unmittelbarer Spiegel der Erinnerung, setzt jede
Fotografie eine unbewegliche Spur dessen, was war, den fixen Abdruck
von etwas, das nicht mehr so ist wie zuvor, das stumme Leichentuch
eines Menschen, der für immer aus unserem Gesichtskreis verschwunden
ist. Und als schierer Akt des Erinnerns scheint die Photographie auf
einzigartige Weise das Verschwinden und den Tod zu bezeugen – der
Menschen ebenso wie der Gefühle, die uns mit ihnen verbinden, der
Dinge ebenso wie der Orte, denen sie zugehören...“
So
gesehen ist der Akt des Erinnerns das Registrieren einer unserem
Bewusstsein durch die äußere Realität aufgenötigten Gegebenheit,
entsprechend der inneren Logik der Notwendigkeit, den unentrinnbaren
Gesetzen der Natur oder auch jenem euklidischen Mechanismus von
Ursache und Wirkung, der die Geschichte des Menschen in der Form der
Tragödie strukturiert und bestimmt. Der Künstler muss, wie
Tarkovskij sagt, in der Lage sein, „über die Grenzen der linearen
Logik hinaus zu gehen und das besondere Wesen der subtilen Bezüge
und geheimsten Phänomene des Lebens, dessen Komplexität und
Wahrheit wiederzugeben“.
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