Nick Cave spielte seit den achtziger Jahren viel mit
dem Schwarzen, dem Nekrophilen. Der schwarze scharf geschnittene
Anzug, die über bleichem Antlitz zurück gekämmten Haare: es
gehörte zu seiner Marke. Nachdem sich der australische Rocksänger
zu Anfang als drogenverschlingender Wüterich profiliert und wilde
Jahre in Berlin zugebracht hatte, bog er zunehmend in ruhiges Fahrwasser ein, pflegte das Familienleben, schrieb Romane,
verrichtete tägliche Arbeit im Studio und lieferte von der Kritik
hochgelobte Alben ab. Ein Video mit der Landsfrau Kylie Minogue als
Wasserleiche im Jahr 1996 „Where the Wild Roses grow“ wurde ein
Hit.
Doch nun hat ihn die Wirklichkeit ganz persönlich berührt: Am
14. Juli 2015 starb sein Sohn Arthur an den Folgen des Sturzes von
einer Klippe bei Brighton. Eine solche Realität ist etwas anderes
als das pure Spiel damit, verbunden mit der postmodern dekadenten
Koketterie als Dandy, die im Drogenrausch die Nähe zum Tod feiert.
Es bedeutet, dass selbst ein von den Kulturmenschen hochgefeiertes
„Genie“ wie Nick Cave mit der Härte und dem endgültig
Unumstößlichen des Seins in Berührung kommen kann. Er hat
natürlich darüber eine Platte gemacht, hat den Schmerz in Songs zu
verarbeiten versucht: In den knapp 40 Minuten des eben erschienen
Albums „Skeleton Tree“ ist das in nahezu jeder Zeile und Note zu
spüren. Das scheinbar Intime und Private hat er nach außen gekehrt,
- und alle seine Fans weinen mit. Dabei schlägt das Schicksal in
dieser Welt jeden Tag und jeden Moment auf mannigfache Weise zu, -
beileibe nicht nur bei Luxusmenschen. Der Krieg in Syrien ist da nur ein einzelnes Beispiel......
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