Rechts und links schwirrt und flirrt an uns die
Realität vorbei. Nichts scheint mehr zu begreifen zu sein. Der
Mensch wird nervös, er steht unter Strom. Tausend Informationen über
kleine und große Notstände, Kriege, Umweltkatastrophen usw. Und
wir haben es uns angesichts dessen geleistet, uns in der Komfortzone
einzurichten. Doch die Welt und die Gesellschaft rückt zusammen,
sich abzuschotten wird schwieriger, Dinge werden transparenter - aber
nur für diejenigen, die sich darum bemühen: Die Gelegenheit dazu
haben, zu bedenken, umzudenken, sich zu korrigieren. Gleichwohl sind
wir dauernd online, erreichbar, verfügbar, einsetzbar. Zerissenheit
macht sich breit. Auch zwischen denen, die haben, und denen, die
nichts haben. Als Gleichmacherei wird alleine schon das Bewusstsein
dafür beschimpft von denen, die in einem gewissen Interesse sprechen
und handeln. Auch im Interesse dessen, das die Macht des Faktischen
für sich hat. Alles war scheinbar so und wird so immer sein. Die
Grundordnung ist unumstößlich, weil der gierige Mensch anscheinend
die Konstante ist. Ein Neuentwurf, ein Aufbruch wirkt angesichts
solch behaupteter Verhältnisse leicht lächerlich. Jeder will den
Moment festhalten, nicht die Vergangenheit oder gar planen. Eine
Frage wird geradezu diktatorisch: Wie fühlt sich das Jetzt an, der
Moment?
Müssen wir ständig aktiv sein? Auch durch das
Internet verliert sich das Gefühl für den Abstand von der
Vergangenheit zur Zukunft. Wir können alle Informationen dauernd
haben, wir können alles nachschlagen und die Zukunft planen. Es
zerfließt alles. Möglicherweise verliert sich darin auch so etwas
wie Empathie. Von allen Seiten kommt das, schlägt das in uns ein. Es
prägt unsere Art zu sprechen, weil wir nichts Falsches sagen
sollten, weil wir ständig getrieben sind und uns gut darstellen
wollen. Wir sind in einer Art Dauerhysterie und Dauerpanik,
Nervosität und Unruhe erhebt sich. Damit erhebt sich auch die Frage:
Wie gehe ich damit um? Entweder lasse ich mich in meiner Unruhe
treiben, oder ich lerne, versuche zu sortieren, Abstand zu gewinnen,
andere Perspektiven einzunehmen und werde dadurch ruhiger.
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