Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 9. Mai 2016

Erkenntnismuster light, kommerziell und politisch getönt

Das Muster ist doch immer dasselbe. Da beschreibt einer, wie beschissen doch alles in einer bestimmten Hinsicht ist. Alle sind falsch, nur ich habe recht, so die Ausgangsposition. Es ist halt ein Labyrinth der Ahnungslosen, der Unwissenden und falsch Handelnden. Er als Wissender (oder Besserwissender) freilich kenne die wahre Erklärung und den damit verbundenen Ausweg. Er erkläre glaubhaft die Welt. Damit das möglichst einfach erscheint, führt der darüber stehende Guru, Weltblicker und wahrhaft Wissende nun alles und jedes auf ein einziges ein dahinter stehendes Gesetz zurück, auf ein Erklärungsmuster, das auf viele Situationen passt. Wer dies (vom Wissenden als Lösung Gepriesenes) weiß, frisst oder trinkt, wird bei den Geheiligten sein, bei denjenigen, die gerettet sein werden vor aller Unbill, die dem Jammertal ihrer Existenz entfliehen werden. An einem oder mehreren Beispielen erklärt er seinen Schlüssel zur Welt, der als einziger erst ein optimales (oder zumindest: ein „besseres“) Erkennen und Handeln ermöglicht. Er geht dabei vom Allgemeinen (das heißt, sein Muster steht in einem größeren Zusammenhang) zum Besonderen. Seine Welterklärungstheorie bricht er herunter auf einen bestimmten Einzelfall, der sein Muster besonders gut darlegen soll. Das soll seine Sicht anschaulicher werden lassen. Es geht nun darum, dem Rezipienten (dem Zuhörer, Leser, Zuschauer) die eigene Lösung als den neuen und über einige Anstrengungen zu erwerbenden (Kursteilnahme, Buchkauf, Statuserwerb, oft mit finanziellem Aufwand verbunden) Schlüssel zu „verkaufen“, eine Anhängerschaft zu gewinnen, die oft genug bereit, solch messianische Selbstsicht mit finanziellem Gegengewicht zu kompensieren. 

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