Immer wieder lässt man sich völlig unwidersprochen
die einfache Formel bieten, besonders in Talkshows: „Bildung,
Bildung, Bildung...“. Mantramäßig wird sie vor allem von
Politikern unters Volk gestreut, also von denjenigen, die in
Deutschland am wenigsten Geld dafür einzusetzen bereit sind. Bildung
würde, so ihr Mantra, für einen stabilen Arbeitsplatz garantieren,
sie würde für ein gutes Einkommen stehen. Es kann damit wohl nur
die sogenannte „technische“ Bildung gemeint sein. Also
Ingenieure, die genau wissen, wie ein Rädchen ins andere passt und
wie man alles anstellt, dass es passt. Die ansonsten aber von der
Welt keine Ahnung haben. Die hochspezialisiert auf ihr Räderwerk
sind. Gemeint sind aber auch Juristen, aus deren Kreisen sich die
meisten sehr gut durch Pensionen und Diäten abgestützten Politiker
rekrutieren und die ansonsten als Selbständige dazu legitimiert
sind, fette Gebühren für ihre „Beratungsdienste“ zu verlangen.
Sie verkaufen im Falle der Richter ihre Sprüche sogar „im Namen
des Volkes“, - gemeint soll damit der Gesamtzusammenhang des
Rechtsstaats sein. Gemeint sind auch Steuerberater, die ihre Güte
der Steueroptimierung daran bemessen, wie „optimal“ sie
Steuerlücken und Steueroasen nicht nur anhand von dicken Wälzern
erkunden, wie gut sie auch über die Reaktionsweisen der staatlichen
Kontrollbehörden Bescheid wissen und wie effektiv sie jene
einschätzen können.
Gemeint sind aber keinesfalls die
„Geisteswissenschaftler“, die sich nicht vom akademischen Apparat
korrumpieren lassen oder deren Dienste sich nicht oberschlaue
Marktforschungsinstitute gesichert haben und die auch keine
tantiementrächtigen „Bestseller“ schreiben. Die nach wie vor
hohe Akademikerarbeitslosigkeit in diesem Bereich speist sich ja
hauptsächlich aus den Sektoren jener, die über ein nicht zu
vermarktendes oder zu kaufendes Wissen verfügen. Die kritische
Einwände haben, die motzen, die etwas durchdenken und nach den
Zielen fragen, die einer Technokratie natürlich völlig fremd sind. Die nicht reiche Eltern haben, von denen sie demnächst einen erklecklichen Betrag samt den damit zusammenhängenden "Beziehungen" erwarten dürfen. Ich selbst stehe wohl auch dafür, denn trotz eines akademischen
Abschlusses (in den "brotlosen" Geisteswissenschaften!) habe ich keinerlei stabiles
Einkommen, von einem guten Einkommen ganz zu schweigen. Jawohl! Und
ich taumle dem von den arroganten Wirtschaftsbossen im Verein mit
ihrem Assistenten damals geschaffenen „Hartz 4“ entgegen und werde dann Bestandteil dieser von gänzlich anderen und vollkommen entfremdeten Bezügen bestimmten Schicht sein. Ich werde mit akademischem Abschluss in diese ganz andere Welt eingehen. Bildung wird sich nicht gelohnt haben. Jedenfalsl eine solche Bildung.
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