Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 24. Mai 2016

Älterwerden und Macht

Ich beobachte, wie sie alle vor dem Älterwerden fliehen. Betreiben nahezu manisch Sport, sind dauernd am Umziehen vom verschwitzten und also unbrauchbaren ins richtige Outfit. Ich beobachte, wie die Gesichter faltiger werden, verletzlicher auch, wie sie sich wehren und auf dieser Strecke immer mehr zum Verlierer werden. Körperliche Gebrechen kommen hinzu, machen sie schwächer, liefern sie denen aus, denen sie nie ausgeliefert sein wollten. Sie dachten stets: „Das sind die, und das sind wir“. Doch jetzt sind sie die, gehören zu denen, ohne dass sie gefragt wurden. Die sind reich, können sich Hilfe leisten, lassen kommen und geben Anweisungen. Und doch: sie lassen nach. Die Jungen verschwenden noch keinen Gedanken daran, leben nicht in dieser Welt. Das heißt: sie glauben nicht daran. In Silicon Valley tüfteln auch Firmen wie Carlico an der Idee der Unsterblichkeit, oder doch zumindest an der Lebensverlängerung. 120 Jahre alt könne man werden, so heißt das. Wenn es denn so wäre, so wäre es wieder einmal typisch amerikanisch, dieser Idee mit technologischen Mitteln nachzugehen. Die sogenannten „Reichen“ könnten es sich leisten, der Trash nicht. Die Idee des allgemeinen Gesundheitssystems ist hierzulande nur noch eine Idee, in den USA wird sie mitunter als Mischung aus Faschismus und Kommunismus bekämpft. Sie glauben immer noch das Glück, den Verdienst der Tüchtigen. Auch von daher lassen sich – beileibe nicht erschöpfend! - die Erfolge von jemand wie Donald Trumop erklären. Da ist einer, der es weiß, der sich aus seinem Wissen zu den Armen hinabbeugen und es ihnen zeigen wird, so in etwa der naive Glaube. Übrigens: die Europäer sollten sich nicht gar so erhaben über so etwas fühlen. Berlusconi machte es in Italien einst vor. Mag wohl ganz ähnlich funktioniert haben.

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