Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 22. Juli 2021

Es wird brüchig

Die Reichen werden reicher, die Armen immer ärmer. Es ist dies ein geflügeltes Wort, scheint mir aber gerade in diesen Post-Corona-Zeiten (?) ziemlich verdrängt zu sein. Nicht da. Zu oft wiederholt. Gemeinplatz. Und was machen die andern? Die Vielen? Die einmal die klare Mehrheit ausgemacht haben, zumindest in diesem Land? Der Lebensstandard vieler Angehöriger der Mittelschicht bewegt sich auf einer Abwärtskurve. Selbst mit einem guten Gehalt kann man sich heute in deutschen Großstädten kein Eigenheim mehr leisten, auch auf dem Land steigen die Lebenshaltungskosten, während traditionell angelegte Ersparnisse (Sparbuch, Bausparvertrag, Lebensversicherung, Betriebsrente) an Wert verlieren. Und dann kommt bei vielen auch noch das Empfinden hinzu, dass sie nicht mehr reden, witzeln, sein dürfen, wie sie wollen, dass allerorten gesellschaftliche Stoppschilder aufgestellt werden. Verbote sollen regieren? Dass über die Sprache reguliert werden soll, scheint da insgeheim Konsens. Gerade die (öffentlich-rechtlichen) Medien tun sich hier als besonders eifrig hervor. Wer nicht in Übereinstimmung damit handelt, wird sanktioniert: Gendersprache wird jetzt durchgesetzt, man will ja nicht rassistisch oder sexistisch sein. Der Boden wird also gleich an zwei Stellen brüchig. Mir schwant: Diese Verbindung von Ökonomie und Kultur facht den Unmut vieler Menschen nach ihrem "Urlaub" erst noch richtig an. Und manchmal genügt ein Sparwitz als Funke, um eine Protestfackel zu entzünden.

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