Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 29. Juli 2021

Dämonen

Eine Sportlerin mit großen Siegesaussichten und ganz klar an der Spitze der Leistungspyramide hat bei den Olympischen Spielen mitten in der Darbietung ihrer Großartigkeit den Wettbewerb aufgegeben, weil sie den mentalen Druck der, wie sie es anscheinend bezeichnete, „Dämonen“, nicht mehr aushielt. Auch dies scheint mir wieder einmal ein Beispiel dafür zu sein, wie Masken verrutschen und öffentliches Auftreten mit persönlichen Dispositionen kollidieren. Die Inszenierung fällt für einen kurzen Moment aus dem Rahmen, die Fassade schöner Leistung zeigt Risse und bröckelt, der Schein verdeckt die Realität nur ungenügend. Nachdem Funktionäre seit Jahren offenbar mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln beweisen wollen, wie bestechlich sie sind, zeigt nun auch die Ebene der Sportler erste Risse, die im allgemeinen Gebot „The Show must go on“ wohl untergehen werden. Hauptsache, die Einschaltquoten stimmen, denkt wohl die olympische Journalisten-Entourage. Doch scheinen mir auch diese Vorgänge mal wieder ein Spiegel der Gesellschaft zu sein: einzelne Menschen kommen nicht mehr mit mit den Anforderungen, die an sie gestellt werden. Ihr Nervenkostüm blockiert angesichts der Erwartungen, denen sie sich gegenüber sehen. Ob sich hinter gewissen „Dämonen“ die Interessen großer Konzerne verbergen? Im Falle der hier besprochenen tapferen Sportlerin könnte es so gewesen sein. Wer weiß? Es bleibt ein seltsamer Vorgang, der nicht so recht in die Olympische Realität passt, die durch Corona sowieso angeschlagen ist.

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