Ministerpräsidenten
und politische Entscheidungsträger fahren mit riesigem Gefolge, mit
Referenten, Sprecher, Polizei und Sicherheitsleuten von ihren urbanen
Burgen in den Hauptstädten aus in Kolonnen riesiger Limousinen vor
und vorbei und an allem und jedem vorüber, sie machen Termine zu
Gesprächen aus, sie versprechen finanzielle Leistungen, Versprechungen, die sie
sodann nicht einzuhalten pflegen. Sie blocken ab, beschwichtigen,
wiegeln ab, nutzen die Lage (aus), versuchen, Stimmen zu gewinnen,
Bürgerinitiativen zu beschwichtigen, demonstrieren Bürgernähe und
„Stallgeruch“, sind bei „Events“ dabei, lassen sich
Unterschriftenlisten unterbreiten oder vorlegen, sie schütteln
Hände, lassen sich erklären, hören zu, „fischen ab“. Fahren
wieder ab in Richtung ihrer Festungen, die sie in ihrer
Mächtigenblase vor allem Berlin und der nächsthöheren
Hierarchiestufe zu erklären haben… aber kaum Bürgern, schon gar
nicht denjenigen auf dem Lande. Örtliche Vertreter der Parteien
führen Gespräche, machen sich gemein, geben sich demokratisch und
volksnah und - können dann offenbar doch nichts tun. Die
Durchlässigkeit von Informationen von unten nach oben ist halt nicht
ganz gewährleistet. Die Strukturen der scheinbaren
„Alternativlosigkeit“ und der Sachzwänge sind scheinbar stärker.
Ob sie ausreichen, riesige Funklöcher rechtzufertigen?
Es
herrscht Ignoranz und
Arroganz der Macht, auch wenn sie scheinbar nur auf Zeit verliehen
ist, waltet und breitet sich aus, sie tötet ab, produziert Wut und
Resignation.Abstände zwischen Lebenswelten werden größer. Anliegen
werden zeredet in Gesprächen mit Nach- und Untergeordneten, mit
lakaienhaft funktionierenden Untergeben des Apparats, der in sich
aufgesaugt hat, sie verpuffen, prallen an staatlich wohlbestallter
und pensionsgestützter Ignoranz ab. Die Verbindung der
Kommunalvertreter oder Kommunalpolitiker „nach oben“ scheint
nicht sehr von Einfluss geprägt zu sein. Vertreter von
Bürgerinitiativen und Begehren der „Zivilgesellschaft“ sind
hilflos. Mitglieder einer rechtsgerichteten Protestpartei nutzen die
Lage der Unzufriedenheit aus, geben sich volksnah, nutzen die Lage
mit allerlei populistischen Methoden, sind dabei, sind anwesend,
wenn sich etwas regt und tut. Sie saugen ein Potential der
Unzufriedenheit auf, sie absorbieren Stimmungen und nutzen sie aus.
Sie setzen sich scheinbar
für lokale und
regionale Belange ein, sie sind bei Protestversammlungen gegen
Schließungen und Verödungen der Infrastruktur dabei, sie sind dabei
beim „Begehren“, sie scheinen sich für direkte Demokratie
einzusetzen und werben für ihre Partei, in
der sich Großstädter,
Politiker und Regierungsbeamte flott und unverschämt bereichern.
Diese
Gruppe formuliert
gerne in
Reden mit steilen Thesen, wie sie die Lage einschätzen. Sie wiegeln
auf und zentrieren den Protest, sie geben ihm Ausdruck, sie geben
sich lebensnah heimatverbunden und gießen daraus volkstümliche
Reden. So werden langsam Prozentzahlen, Einfluss und Macht daraus.
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