Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 4. Dezember 2018

Populismus (7)

Populisten kritisieren die bestehenden Verhältnisse hart, behaupten aber, dass nur sie es seien, die die schweigende Mehrheit und das wahre Volk vertreten würden. Alle anderen Wettbewerber um die Macht seien korrupt, die arbeiteten nicht für das Volk, sondern nur für sich selbst. Dass sie dabei auf gewisse reale Gegebenheiten zurück greifen, um sie für sich selbst nutzbar zu machen, dass sie kritische Ansatzpunkte für sich selbst und fragwürdige Ziele zu nutzen versuchen, sollte der politische Betrachter aus dem „wahren Volk“ dann schon verstehen. Dass sie ein politisches Spiel um die Macht spielen, das oft genug etwas vortäuscht, was am Ende gegen den Vertreter des „wahren Volkes“ gerichtet sein könnte: auch das sollte der geneigte Betrachter verstehen und nicht vereinfachenden Parolen auf den Leim gehen. Sie (die Populisten) sind gegen die Eliten gerichtet (wofür es genügend Anlass gibt!) und sie sind gegen Meinungsvielfalt, die gerne auch mal als „nihilistisch“ gegeiselt wird. Meinungsvielfalt, wozu? Sie (und nur sie!) vertreten doch „das Volk“! Parallelen zu gewissen linken Theorien und marxistisch-leninistischen Kadergedanken sind da nicht ganz zufällig. Wozu das führen kann, war auch unter diesem Aspekt zu erleben. Totalitär in ihrer ganzen Brutalität sind jedenfalls die Auswirkungen dieses Populismus. Populismus hat etwas, wie etwa Popmusik, mit dem Wort Populos, d.h. Volk, zu tun. Wer nicht meiner Meinung ist, so die unausgesprochene Meinung dahinter, vertritt nicht das Volk. Der völkische Gedanke dominiert. Derzeit ist das in vielfacher Variation zu besichtigen.....

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