Die Art und Weise, wie in Deutschland über den französischen Protest „Les Gilets jaunes (Die
Gelbwesten)“ berichtet wird, gefällt mir gar nicht. Man glaubt
sich hier hinter einer Barrikade der öffentlichen gesellschaftlichen
Eindämmung, den die Gewerkschaften einmal dargestellt haben,
verstecken zu können und hier in Europa mit dem Finger auf alle anderen zeigen zu können. Angefangen haben diese Proteste in Frankreich
einmal als Aufstand der Provinz gegen die Zentrale in Paris, in der
die alles beherrschenden Eliten mit Steuern, Abgaben und einem
abenteuerlich hohen Lebens(er)haltungsniveau viele Jahre lang
gegängelt haben. War man auch durch harte Auseinandersetzungen
hindurch in den Nachkriegsjahrzehnten einigermaßen maßvoll, so
scheint im Zeitalter der Globalisierung und der ungebremsten
neoliberalten Marktwirtschaft das hemmungslose „Enrichissez vous“
(„Bereichert euch“) zu gelten. Die sich selbst so definierenden
„Eliten“ bereichern sich auch steuerlich und mithilfe eines
Staates, der längst zum verlängerten Arm dieser Eliten geworden zu
sein scheint. Es werden Bürgersprechstunden und Scheindialoge
veranstaltet, die gerade diesen Schein produzieren, der vergangene
Beschwichtigungsstrukturen ersetzen soll. Der Abstand zwischen Arm
und Reich hat sich über viele Jahre hinweg gigantisch vergrößert
und soll jetzt mit ein paar kleinen statistischen Zahlen
beschwichtigt werden, nach dem Motto „Schaut her, es ist ja gar
nicht so….“. Es bestimmen zunehmend selbsterklärte „Eliten“
die öffentliche Diskussion, die ausschließlich durch ihren
wirtschaftlichen Erfolg (anders ausgedrückt: ihr Geld) legitimiert
sind. Die Linke scheint die Macht des einzig demokratisch
legitimierten Kraft hochzuhalten, nämlich des Staates. Doch es
scheint so, als sei eben dieser Staat auf nahezu allen Ebenen
korrumpiert. Das scheint die Pointe zu sein. Was tun also? Ob das
Verhalten der Gelbwesten so verwerflich ist, wie uns das gewisse
staatlich bestellten Medien klarmachen wollen?
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