Rentenpolitik? Auch hier soll mit demografischen
Daten Politik gemacht werden, so, dass Versicherungskonzerne möglichst daran
verdienen können. Zum Beispiel: dass die Gesundheitskosten
explodieren, weil wir immer älter werden. Ob das nicht mit dem Trend
kollidiert, dass viele Menschen sehr viel gesünder älter geworden
sind? Der körperliche Zustand scheint im Alter deutlich besser
geworden zu sein. Die amtlichen Experten vom statistischen Bundesamt
rechnen sehr weit voraus: bis ins Jahr 2060. Dann sind wir weniger,
älter und haben zu wenige Kinder, so die Statistik. Dass sie dabei
aber nur gegenwärtige Trends in die Zukunft fortschreibt, die sich
vielleicht gar nicht so leicht „verlängern“ lassen, wird von
interessierter Seite gerne unterschlagen. Dass sich bis dahin sehr
viel verändert haben könnte, kann die Studie gar nicht
berücksichtigen. Eine halbwegs aussagekräftige Prognose ist da
schwierig. Trotzdem prasseln von den Medien Schlagzeilen wie etwa
„Deutschland stirbt aus“ hernieder und die Politik lässt den
Quatsch bei einschlägigenTalkrunden immer wieder wiederholen.
Arbeitsnotstand, Ärztemangel, knappe Rente...., so ein Ausschnitt
des Horrorszenarios, das aus diesen Daten immer wieder zu geldwerten
Ängsten aufgebaut wird und durch ständige Wiederholung plausibler
werden soll. Dass die Daten dabei von der Versicherungswirtschaft
unter Verwendung von selbst gestalteten Erwartungen und Tafeln
vorgebracht werden, wird dabei gerne unterschlagen, erscheint aber
mittlerweile trotz fehlender Transparenz weithin akzeptiert. Dabei
sind solche „wissenschaftliche“ Festlegungen meist nur solange
gültig, bis eine bessere Untersuchung an ihre Stelle tritt. Das
heißt, solche „Erkenntnisse“ sind vorläufig (e Annahmen). Laut
„offizieller“ amtlicher Statistik könnte ein heute geborener
Junge etwa 86 Jahre alt werden. In den Sterbetafeln der
Versicherungswirtschaft wird er jedoch 100, unter Umständen sogar
110 Jahre alt. Was ist, wenn die „natürliche“ Steigerung der Lebenserwartung so nicht weiter und an
seine Stelle sozial sehr fragwürdige Verfahren der
technisch-chemischen Steigerung von Lebenserwartung treten. Wieder so
ein Faktor, den einfache Fortschreibungen von Verhältnissen nicht
mit auf der Rechnung haben.
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