Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 16. Oktober 2017
Statistik, Cholesterin, Geld
Cholesterin? Die Furcht vor den Stoffen, die einen
Herzinfarkt mit sich bringen: Die Ernährungsmedizin bringt hier
viele Beispiele. Ein amerikanischer Arzt untersuchte in den 50er
Jahren den Zusammenhang des Verzehrs von tirischen Fetten und
auftretenden Herzkreislauferkrankungen. Cholesterin im Essen sei
schuld am Herzinfarkt, so die einigermaßen steile These. Belegt
wurde diese These mit statistischen Tricks. Der Arzt sammelte Daten
aus 21 Ländern, die die These stützen sollten. Doch die Daten
belegten wenig. Was nicht zu seiner Erkenntnis passte, ließ der
flotte Arzt, der bezahlter Berater der amerikanischen
Margarineindustrie war, einfach weg. Zusammen mit einer
Interpretation, die gewisse Fakten ebenfalls wegließ, schien sich
ein schlüssiges Bild zu ergeben, das viele Ärzte täuschte und die
Öffentlichkeit manipulierte. Natürlich ist Cholesterin ein Stoff,
der im Blut festgestellt, etwas aussagt. Aber halt nicht über die
Ernährung und nicht zwingend über den Gesundheitszustand einer
Person. Die einschlägige Industrie benutzt aber solche
„Erkenntnisse“ immer noch gerne. Die Grenzwerte bei Cholesterin
wurden nach und nach immer weiter gesenkt. Das schuf neue Kunden für
die Pharmaindustrie. Medizinische Studien ließen sich dafür leicht
„frisieren“. Die Tricks sind unter anderem dabei: Eine Studie
wird nicht veröffentlicht, wenn das Ergebnis dem Auftraggeber nicht
gefällt. Man vergleicht ein neues Medikament mit einem bisherigen,
relativ wirkungslosen und erzielt glänzende Ergebnisse. Wenn ein
Medikament im Laufe der Zeit unerwünschte Nebenwirkungen erzielt,
wird die Studie halt vorzeitig beendet. Oder umgekehrt: wenn sich die
positiven Ergebnisse nicht einstellen, wird der Studienzeitraum
einfach verlängert. Krebsvorsorge. Prostatauntersuchungen, die nicht
von der Krankenkasse bezahlt werden. Es scheint als hätte die Masse
der Menschen keinen Nutzen aus solchen medizinisch unnützen
Untersuchungen, ja ihr drohen vielleicht sogar Schäden. Wegen
falschen Diagnosen zum Beispiel, oder Schäden wie beispielsweise
Überdiagnosen. Beim sogenannten PSA-Wert zur Früherkennung von
Prostatakrebs, ist dies besonders augenfällig. Hier wird offenbar
von vielen Patienten ein fragwürdiger Nutzen in Kauf genommen
zugunsten eines heftigen Risikos. Dass der Nutzen solcher
„Leistungen“ (zu denen auch die berüchtigen „IGEL“-Leistungen
gehören, die die Krankenkassen zu Recht nicht bezahlen...) auch in
einem geldwerten Vorteil bestehen kann, den sich gewisse Ärzte und
die Pharmaindustrie teilen, wird auch gerne verschwiegen.
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