Diese Leute machen sich
etwas vor. Sie leben in ihrer eigenen Wirklichkeit dort, wo sie sich
als Politiker einen etwas weiteren Blick auf soziale Realitäten eröffnen sollten. Das habe
ich auch an dieser Stelle oft dargelegt, wenn es um die Politik in
Berlin ging. Ich habe das schon lange als eine Art Käseglocke
empfunden, die sich nach außen immunisiert und die nur noch auf die
Einflüsterungen von Lobbyisten reagiert. Sehr offensichtlich wurde
das nicht zuletzt beim sogenannten „Diesel-Gipfel“, der nach
meiner Ansicht eine riesige und peinliche Blamage der Regierung war.
Auch dass Frau Merkel bei ihren Kanzlerkundgebungen im eigenen
Wahlkreis über die lauten und unflätigen Proteste so sichtbar
fassungslos war, war einer der Belege, die sich jüngst eröffneten
und die das Wahlergebnis herbeigeführt haben. Dass der Protest gegen
eine solche Wirklichkeitsverweigerung ein Ventil suchen würde, war klar. Dass die „Abgehängten“ und Benachteiligten politischen
Ausdruck suchen würden, war ja auch klar. Und dass die konsequente
Verweigerung und Ausgrenzung von politischen Haltungen nichts Gutes
herbeiführen würde, wurde deutlich und ist meiner Meinung nach auch
wenig demokratisch. Dass solche Haltung auch nach einer
parlamentarischen Repräsentanz suchen, sollte nicht verteufelt
werden, auch nicht bei Nazi-affinen Haltungen. Dass sich die
politischen Entscheidungsträger im Wahlkampf um all die Themen
verbal zu kümmern schienen, die sie ansonsten liegen ließen, war
auch offensichtlich. Dass darin eine gewisse Unglaubwürdigkeit des
politischen Systems liegt, war sichtbar. Demokratie
müsste nämlich eine permanenter Prozess sein und nicht eine
Inszenierung, die das politische Personal im sogenannten Wahlkampf
seinem Wahlvolk vorspielt. Auch ist es nicht besonders toll, wenn eine
sehr entscheidende Person in diesem System auch nach 8 % Wahlverlust
locker meint, sie wisse nicht was sie falsch gemacht habe und sie
würde alles noch einmal tun.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen