Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 3. Oktober 2017

"Politische" Wirklichkeit

Diese Leute machen sich etwas vor. Sie leben in ihrer eigenen Wirklichkeit dort, wo sie sich als Politiker einen etwas weiteren Blick auf soziale Realitäten eröffnen sollten. Das habe ich auch an dieser Stelle oft dargelegt, wenn es um die Politik in Berlin ging. Ich habe das schon lange als eine Art Käseglocke empfunden, die sich nach außen immunisiert und die nur noch auf die Einflüsterungen von Lobbyisten reagiert. Sehr offensichtlich wurde das nicht zuletzt beim sogenannten „Diesel-Gipfel“, der nach meiner Ansicht eine riesige und peinliche Blamage der Regierung war. Auch dass Frau Merkel bei ihren Kanzlerkundgebungen im eigenen Wahlkreis über die lauten und unflätigen Proteste so sichtbar fassungslos war, war einer der Belege, die sich jüngst eröffneten und die das Wahlergebnis herbeigeführt haben. Dass der Protest gegen eine solche Wirklichkeitsverweigerung ein Ventil suchen würde, war klar. Dass die „Abgehängten“ und Benachteiligten politischen Ausdruck suchen würden, war ja auch klar. Und dass die konsequente Verweigerung und Ausgrenzung von politischen Haltungen nichts Gutes herbeiführen würde, wurde deutlich und ist meiner Meinung nach auch wenig demokratisch. Dass solche Haltung auch nach einer parlamentarischen Repräsentanz suchen, sollte nicht verteufelt werden, auch nicht bei Nazi-affinen Haltungen. Dass sich die politischen Entscheidungsträger im Wahlkampf um all die Themen verbal zu kümmern schienen, die sie ansonsten liegen ließen, war auch offensichtlich. Dass darin eine gewisse Unglaubwürdigkeit des politischen Systems liegt, war sichtbar. Demokratie müsste nämlich eine permanenter Prozess sein und nicht eine Inszenierung, die das politische Personal im sogenannten Wahlkampf seinem Wahlvolk vorspielt. Auch ist es nicht besonders toll, wenn eine sehr entscheidende Person in diesem System auch nach 8 % Wahlverlust locker meint, sie wisse nicht was sie falsch gemacht habe und sie würde alles noch einmal tun.     

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