Ich hatte einst mein ganzes Zimmer zu einer Art
Mäusehöhle umgebaut, um meiner Rennmaus (die ich geschenkt bekommen
hatte...) Platz zu verschaffen. Überall gelbe Drainagerohre und eine
ganze Anzahl von verschiedenen Bauten/Aquarien, in denen die Maus
übernachten konnte. Ich nannte die Maus, mit der ich auch oft zum
Tierarzt musste, „Hector“ - und notierte damals in meinem
Tagebuch:
„Hector verzaubert mich. Seine Äuglein, was sagen
sie? Sie schauen aufgeweckt und mäuseklug. Unheimliche Mäusewelt,
von mir zu betreten, wie bist du?, welche Farben, welche Gefühle
kennst du?
Ungeheures Mitleid mit Hector in seinem kleinen Loch,
ganz allein, ein paar Quadratzentimeter Auslauf und ich als der
Vergewaltiger, der Quäler. - Ich will es ihm so annehmlich wie
möglich machen, dem kleinen Hector. Ein Leben, ein kleines
Mäuseleben; es liegt mir am Herzen, im eigentlichen Sinn. Ich werde
laufen und rennen für ihn. Ich sehe ihm zu und er verzaubert mich,
Faszination Natur und Existenz. Was ist ein solches Säugetier?
Verwandt der Natur des Menschen. Dazwischen. Was sagen mir seine
Augen? Nichts Logisches, Begriffliches, aber ein Gefühl der
Verbundenheit, der Bedeutung. Unbegreiflich, nicht zu greifen, mir
entzogen, doch gleichzeitig mich anziehend. Ein Schicksal. Ein Spiel
der Natur und der Evolution, - wie ich selbst. Mein Ebenbild.
Natürliche Identität.“
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