Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 15. Februar 2016

Talkrunden mit selbsterklärten "Eliten"

Erstaunlich, dass immer wieder dieselben Personen in den Talkrunden sitzen und ihre immergleichen, ermüdenden Statements von sich geben. Meist sind es gut situierte, wohl ausgestattete oder alimentierte Personen, die aus ihrer Sicht der Überschau „von oben“ scheinbar oberkluge Beurteilungen zur Lage ablassen. Klar - existenzielle Konkurrenz um Wohnraum oder Arbeitsplatz haben sie nicht zu fürchten, wenn sie sich beispielsweise nur lange genug in den öffentlich-rechtlichen (und von den Parteien bestimmten) Institutionen hervor getan haben. Ihre Arroganz ist beispielslos, denn die harten Folgen ihrer hochnäßigen Einschätzungen haben bis hin zum Tod ausschließlich andere zu tragen. Sie selbst sitzen in ihrer Festung Europa ja im Trockenen und geben sich als coole Einschätzer journalistischer Praktiken. 
Als Role Model und Beispiel mögen da aber auch die Wirtschaftsberater, "Prozessoptimierer" und Rationalisierer gelten, die ja keine Legimiation nötig haben, weil die Wirtschaft rein hierarchisch, also nach dem Prinzip der Diktatur funktioniert und sich nur gelegentlich durch speziell geschulte Verlautbarungen und allerlei Kommunikationsstrategien rhetorisch wohlgeschult erklärt. Pro Forma existiert in Deutschland eine betriebliche Mitbestimmung, die freilich durch die korruptive Neigungen so mancher Arbeitnehmerfunktionäre wirksam ausgehebelt zu sein scheint. Es färbt auch das Geschäft der Politik ab, die mit ähnlichen Mechanismen operiert und sich in den westlichen Demokratien fortwährend damit heraus redet, dass sie demokratisch legitimiert, also gewählt sei. Dabei sind die demokratischen Entscheidungsprozesse längst von den Parteien und deren eigenen Interessen blockiert und für sich in Anspruch genommen. „Die Parteien wirken mit an der Willensbildung des Volkes", hat das Grundgesetz einmal versprochen. Es hat nicht vorgesehen, dass alle politischen Entscheidungsprozesse und alles Steuerunterstützungsgeld über die Parteien läuft, dass alle Pfründe längst verteilt sind, bevor sich irgendjemand zur politischen Partizipation entschließt. An dieser Stelle wird sich halt nicht so gerne auf das Grundgesetz berufen, das andererseits doch in letzter Zeit unaufhörlich als eine Art Anker der deutschen Werte herhalten muss.  

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