Aller Augen auf Merkel: im Kreise der EU wird sich
weisen, wie anpassungsfähig die Kanzlerin ist. Im Bundestag noch
schnell eine Rede gehalten, an deren Inhalt sich selbst die Leute kaum mehr erinnern können, die ihr aufmerksamst zugehört haben.
Irgendwelche verbalen Nebelkerzen geworfen. Herumgeredet um etwas. Halt so. Es
aber nie so richtig berührt. Man darf gespannt sein. Es war ja noch
nie ein Problem für sie, ihre Meinung zu ändern, was ja an sich
durchaus verdienstvoll ist, geht auf diese Weise ja alle Erkenntnis
vonstatten. Dass sie freilich im Grundsätzlichen ihr Fähnchen gerne
mal nach dem Wind gerichtet hat, macht das Verfahren etwas
fragwürdig. Was also kann geschehen? Ein „irgendwie hinwursteln“,
ein pragmatisches Managen erscheint wahrscheinlich. Am Ende wird es
womöglich ausgehen wie das Hornberger Schießen oder die Kanzlerin
wird irgendwann krasse Kurskorrekturen vornehmen. Es wird wohl nicht
ohne Abstriche abgehen, bei all dem unterstellten Hegemoniestreben,
das nach der Ansicht so mancher Geister in einen etwas ungünstigen
„deutschen Sonderweg“ münden könnte. Alle machen es falsch, nur
wir liegen richtig.
Aber, wir wollen uns erinnern: es war kein Problem,
von jetzt auf nachher eine Wende in der Energiepolitik
herbeizuführen, nachdem die Atomtechnik noch kurz zuvor als absolut
obersicher bezeichnet wurde. Es gab auch kurz mal in der
Gesundheitspolitik eine „Kopfpauschale“, die aber heute nicht mal
mehr vom Grundgedanken oder vom Stichwort her her eine Rolle spielt.
Die Wende war schnell vollzogen. Die Hauptschule sei unverzichtbar,
so hieß es eine Zeit lang. Auf einem CDU-Parteitag war das freilich
kein Tabu und ward sehr flott abgeschafft. Die Wehrpflicht? Ohne
Wehrpflicht gäbe es keine Wehrgerechtigkeit, so das Credo - solange
bis CSU-Guttenberg sie abschaffen durfte. Der Freiherr von und zu.
Mindestlohn? Der vernichte Arbeitsplätze, so das jahrzehntelange
Mantra. Jetzt ist der Mindestlohn eingeführt und akzeptiert und kein
Hahn kräht mehr nach dem Geschwätz von gestern. Solange das keine
größeren Schäden für die Reichsten anrichtet, geht auch das okay,
- wenn es nur dem Machterhalt dient. Es sind dies alles Beispiele
einer gewissen Wendigkeit, die vielleicht gelegentlich in Windigkeit
abgleitet. Griechenland? Die kriegen überhaupt kein Geld, das geht
schon aus Vertragsgründen nicht, hieß es am Anfang. Rettungsschirm?
Geht überhaupt nicht. So hieß es anfangs. Das Ding ist längst
durch, die Wende flott vollzogen. Eben halt mal so. Erdogan? Ein Halunke, ein Diktator und Halbwahnsinniger, so noch vor 1 Jahr. Und jetzt? Eine wichtige Stütze der Asylpolitik. Waffenlieferungen in den Nahen Osten. Alles irgendwie dann doch, und halboffiziell. Mittlerweile scheißen dort alle mit deutschen Waffen. Wer das hier zur Sprache bringen will, wird mit einem so arroganten wie konsequent ablenkenden Lächeln von oben herab bestraft. Mal sehen, wie
die Sache mit Europa und seinem Willen zur Festung läuft.
Irgendetwas wird diesen Leuten schon einfallen, etwas, das möglichst
„alternativlos“ erscheint, - naturgemäß.
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