Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 6. Februar 2016

Dada (1)

Putzig, dass sie alle jetzt 100 Jahre Dada feiern! Eine Künstlerbewegung, ein kreativer "Move"! Vor 100 Jahren sei sie in Zürich geboren worden, heißt es. Und dass sie bis etwa 1925 existiert habe. Seltsame Lautgedichte werden dann gerne zitiert. „Äh – hm - bumm bumm....“ Ach ja, dass sie eine Reaktion auf den ersten Weltkrieg gewesen sei, ist auch noch oft zu vernehmen. Verschämt kommt vielleicht noch ein Hinweis, dass sie unabhängig von ihren einstigen Trägern bis heute andauere.... Hm, in einem radikal anderen Umfeld. Sie sei ja längst integriert und Teil einer lärmigen Unterhaltungsmaschine geworden. Hm, wenn das stimmt, dann scheint sie für eine Entlastung zu sorgen, an die sich heutzutage gerne Interessen knüpfen. Die Zerschneidung der „alten“ Lyrik, - nun ja, ist in der Literatur ein beliebter Ansatz, der gerne mal nach vorne geschoben wird, um eine inhaltliche Klammer darum zu bekommen und etwas handhabbar zu machen. Einordnen. Unschädlich machen. Dabei ist es genau das, was Dada nicht wollte. Die heutige Bewusstsindustrie legt ja alles gerne ab in Fächer in bereit stehende Ordnungssysteme. Genau daraus wollte Dada auch heraus. Aus den Schubladen kommen. Unfassbare Kreativität auch im Unbewussten suchen. Im Protest gegenüber Überkommenen, allzu leicht Einordenbarem. Das Militär mit seiner Kriegs- und Vernichtungsterminologie mag in so manchem der heutigen „Wirtschaft“ und ihrer unerbittlichen Markteroberungs- und Penetrationsidiogie gleich. Dada wollte mit Wahnwitz dem Aberwitz gegenüber agieren, - oder umgekehrt? Ob es ein Verhalten dem gegenüber gibt? Zürich feiert mit Ausstellungen, Workshops, Konzerten, Lesungen, Performances, Installationen, Vorträgen und Symposien. Ob das dem Phänomen näher kommt? Es herein nehmen in die Kreise der Auslegungsspezialisten und großen anerkannten Deuter? 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen