Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 2. Februar 2016

In der Klosterkirche (2)

Am Ende schuf dieses Wissen um die eigene Verantwortung, um das eigene Versagen, eine Verzweiflung. Am Ende war diese ganze Kulturgeschichte ein einziges Davonlaufen vor dem Tod, sinnlos, ausweglos. Du bist viel zu oft zu schwach gewesen. Zu viele sind zu schwach gewesen. Wir alle sind zu schwach gewesen. Es hat Kriege, Mord und Totschlag gegeben. Wir haben dem Unbewussten zu wenig abgetrotzt, was als Vernunft hätte durchgehen können. Oder hätten wir uns mit diesem Unbewussten rechtzeitig aussöhnen sollen? Oder als weiche Menschlichkeit. Als Spiritualität.
Birth Copulation Death, that’s all, that’s all“. So lapidar hatte es T.S. Elliott ausgedrückt. So musste das sein. Das hatte die Natur womöglich genau so bestimmt. Der Widerspruch zum heiligen reinen Christus, wie er hier in diesem unvergleichlichen Blau über uns schwebte. Die Versuchung, wie sie im Laufe der vergangenen Jahrhunderte wohl auch über so manchen Mönch gekommen war. Das Schwarz, ohne das es kein Weiß gibt.

Doch es gab ja auch ein Andererseits, die große Anti-These, den Widerspruch, der tief in uns verankert ist. Wir haben dieses Unbewusste viel zu wenig als eine Quelle des Kreativen verstanden. Wir hätten etwas daraus machen können. Vielleicht ein Gemälde, in dem wir uns diesen Widerstreit der Kräfte von der Seele malen. Wie Martin Koller. Ob er sich als Handwerker verstanden hat? Ob er sein Ego wichtig genommen hat? Ein Auftragsproduzent war er, ein Umsetzer des von Autoritäten Vorgegebenen. Nur: Er machte das Beste daraus. Das Schönste. 

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