Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 1. Dezember 2015

Bin dann mal weg

Wenn ich heute sterben würde, würde niemand  drüber reden, daran denken. Man würde „ganz unverhofft“ und plötzlich und „vor der zeit“, wie es heißt, das Weite suchen. Dann könnte es zum Beispiel auch eine Verwechslung sein. Könnte. Doch wenn man es mal ganz unromantisch definieren will, ist der Tod der Zustand eines Organismus nach der Beendigung des Lebens. - das klingt gar nicht so schrecklich, wie es alle machen! Wenn etwa ein Flugzeug abstürzt, dann entlockt uns das die Bemerkung „ach“ und „oh“. Auch Betroffenheit. Nehmen wir also an, ich stürbe, wäre es ein riesiges Desaster für mich selbst natürlich. für die Menschheit vielleicht weniger. Ich wär ja dann mal weg. Einfach weg. Nicht aufzufinden. Verschwunden. Versicherungen? Finanzamt? Testament? Erbschaften? Ich hinterlasse keine ungeklärten Verhältnisse, ich hinterlasse überhaupt keine Verhältnisse. Sollte also der Tod jetzt kommen, gilt die Devise der Zweckpessimisten: „der Sarg ist halb leer.“ Ich merke, wie ich schwanke: zwischen schwarzem Humor, Verdrängung und Aufschiebgedanken.    

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