Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 18. Dezember 2015
Ärztliche "Künste"
Äskulap-Stab und hypokratischer Eid? Alles für den
Patienten? Mitunter liegen die Dinge doch etwas anders, scheinen doch
die gesetzlichen Bestimmungen auf diesem Gebiet durchaus korruptive
Vorgänge zu erlauben, weil - vereinfacht ausgedrückt -
niedergelassene Ärzte gerne mal als Unternehmer gesehen werden, die
bestrebt sein dürfen, ihren Gewinn zu maximieren und nicht nur dem
Wohle ihres Patienten zu dienen. Besonders in den Fokus sind dabei in
letzter Zeit die sogenannten „Anwendungsbeobachtungen“ gerückt.
Hier verdienen die Ärzte für ein paar Kreuze auf einem
vorgedruckten Formular schon mal 1000 Euro und mehr. Im Jahr können
dabei, so eine Durchschnittszahl, gerne mal 19 000 Euro zusammen
kommen, die ein schmales Budget aufbessern können, das im
Durchschnitt etwa 5000 Euro/Monat beträgt. Angestellte Ärzte müssen
hierbei ein bisschen mehr aufpassen als niedergelassene Ärzte, die
offenbar tun und lassen können, wonach ihnen der Sinn steht –
solange nur der Patient nicht erfährt, dass er zu einer Statistik
beiträgt, deren Ergebnisse nicht veröffentlicht werden dürfen und
die keinen wissenschaftlichen Charakter hat als vielmehr eine Art
bezahlter Bewährungsprobe für das jeweilige (meist total
überteuerte) Medikament sein sollen, um möglichst viel Profit aus
ihm zu „generieren“. Bei den Anwendungsbeobachtungen ist das
bezahlte Geld unverhältnismäßig hoch in Relation zu dem Aufwand,
den ein Arzt dadurch hat. Diese Gelder und Zuwendungen erhöhen das
Risiko, dass der Arzt die Medikamente der Firma anwendet und nicht
unbedingt das, was für den Patienten das beste ist. Manche Patienten
müssen bestimmte Medikamente über einen großen Zeitraum hinweg
einnehmen, so dass hier fette Summen zusammen zu kommen scheinen, die
vom Gesundheitssystem zu tragen sind und stark im Interesse der
Pharmaindustrie und der Ärzte liegen. Hinzu scheinen Prämien aller
Art bei auch schon mal in San Franzisco stattfindenden
Fortbildungsveranstaltungen (jegliche Kosten werden von den „Pharmas“
getragen...) zu kommen, fette Honorare für Vorträge und bestimmte
Veröffentlichungen, die dem Interesse der bezahlenden Firma dienen.
Es gibt dazu übrigens Zahlen, die vor allem von „Transparency
International“ (TI) stammen, der Organisation gegen Korruption: 120
000 Ärzte sollen es alleine in Deutschland sein, die solche
„Anwendungsstudien“ durchführen. Im Durchschnitt könnten nach
TIs Angaben 19 000 Euro jährlich liegen bleiben. Die Ärzte
verpflichten sich bei ihren „Anwendungstudien“ zur Geheimhaltung.
Sie dürfen nicht nicht an Ämter oder öffentliche Stellen
berichten, sondern dürfen nur an den Sponsor. Was dieser mit den
Daten anfängt, ist offenbar seine Sache.
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