Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 3. Februar 2021

Wahrnehmungsfragen an Entscheider

Ein lange von mir auch hier beschriebenes Thema ist der mangelnde Informationsfluss zwischen Regierenden und Regierten. Auf viele Arten habe ich schon lange beschrieben, wie sich da z.b. in Berlin (aber auch in anderen Hauptstädten) eine Wahrnehmungsblase heraus bildet. Diese Leute, die als Entscheider haben keinerlei Ahnung, wie das Leben um sie herum ist, wie es sich anfühlt, welche Sorgen und Nöte es beschweren. Ihre Kontakte sind vorgefiltert, ausgewählt und genau kalkuliert von den Menschen um sie herum, die ihnen zu reibungslos in Diensten und in „Stäben“ organisiert sind. Die gelegentlich organisierten Begegnungsrunden etwa zwischen der Kanzlerin und „der Bevölkerung“ scheinen mir da typisch in Bezug aus Vorauswahl. Hemut Kohl etwa redete von denen "da draußen im Lande". Mir blieb aber auch in Erinnerung, wie der Gesundheitsminister Spahn einst eine Hartz4-Empfängerin besuchte und in einer kurzen Zeit mit ihr fertig war, was die Presse (die ja in vielfältiger Art von solchen Verhältnissen abhängig ist, die davon lebt und sich gerne selbst als "die vierte Macht im Staate" sieht) willfährig dokumentierte: Seine Berater werden ihm zudem wohl die „richtigen“ Deutungsmuster vermittelt haben, er schien mir ein Verstehen zu simulieren, das auf mich typisch für die in ihren „Käseglocken“ lebende herrschende Klasse in Berlin wirkte. Das Blöde daran: Die real existierenden Menschen nehmen ihnen das ab, sie glauben an eine Inszenierung, die ihnen an anderer Stelle als „Fake News“ gedeutet wurde und die auf vielerei Art von Meinungsbearbeitern manipuliert erscheint. Sehr deutlich wurde mir dieser innere Widerspruch wieder einmal bei den jüngsten Verlautbarungen des Ministerpräsidenten eines großen Bundeslandes, der im Ernst das Impfdebakel so deutete: „Es läuft alles wunderbar“, "Alles funktioniert" und daraufhin unter anderem heftigen Widerspruch eines zu seiner eigenen Partei gehörenden Landrates erntete.

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