Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 19. Februar 2021

Arbeiten? Was ist das?

Dass die Hälfte aller Arbeit unnötig und sinnlos sei, las ich neulich. Es gäbe viel zu viele unnötige Tätigkeiten, was mitunter ein Hindernis für ein glücklicheres Leben bedeuten könne. Mir scheint, dieser Gedanke wird viel zu selten geäußert, mag er richtig sein oder nicht. Ich war schon früher mit diesem Gedanken im Zusammenhang mit dem Phänomen der Obsoleszenz umgegangen. Es wird da etwas unter Umständen unter hohem Aufwand produziert, dessen einziges Ziel es ist, zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt so kaputt zu gehen, dass sich der „Konsument“ das gleiche Teil noch einmal kauft. Z.b. in der Autoindustrie sollen solche Vorgänge seit langer Zeit sehr eingeschliffen sein, aber auch in anderen Teilen der Industrie, die ja vom Absatz und Umsatz abhängig ist, wie wir nicht zuletzt jetzt in der Corona-Zeit heftig beigebracht bekommen, scheint dies gängige Praxis.
Es geht also um den gesellschaftlichen Wert, den eine Arbeit hat. Etwas Nützliches zu schaffen und zu erarbeiten, scheint das Ziel. Etwas Sinnvolles zur Welt beizutragen. So wird gerne posaunt, dabei geht es für die meisten der Leute darum, den Lebensunterhalt einigermaßen zu bestreiten. Für die meisten ist der Sinn ihrer Arbeit ohnehin kaum mehr ersichtlich, sie erschöpfen sich in sich immer wiederholenden, für den Ausführenden weitgehend sinnlosen Tätigkeiten (die ja im Zuge der „Digitalisierung“ als erste wegrationalisiert würden, so wird uns jetzt drohend in Aussicht gestellt). Die Vertreter der Politik versuchen, all diese Wachstums-Denke möglichst heftig zu bestärken, auch wenn sie diesbezüglich in der Corona-Zeit damit in einer Klemme erscheinen. Arbeiten, so heißt die Devise. Doch wo?, so möchte man angesichts einer drohenden Wirtschaftskrise fragen.
Schon vor Krisenzeiten waren offenbar an der einen Stelle dringend „Arbeitskräfte“ gesucht, während sich abzeichnete, dass an anderer Stelle viel zu viele Individuen existierten. Dass ein Prozent der Weltbevölkerung etwa 50 Prozent des Geldes besitzt, dass von gesellschaftlicher Partizipation in Systemen wie dem amerikanischen kaum mehr die Rede sein kann (Wahlbeteiligung im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung!), dass Macht in den industriell geprägten Ländern einigermaßen ungleich ungerecht verteilt ist, dass bestimmte Gegenden und Länder (etwa Kongo/seltene Erden) zum Nutzen, Profit und Frommen der Anderen regelrecht ausgebeutet werden, wird dabei von der Politik und den Entscheidern gerne etwas umnebelt und letztlich verschwiegen. Zudem hat sich zuletzt heraus gestellt, dass bestimmte, finanziell sehr unterbewertete Jobs, als „systemrelevant“ gelten können und sich berechtigte Hoffnung auf bessere Entlohnung machen könnten.

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