Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 28. Februar 2021

Feuilleton-Weisheiten

Gewisse Medien haben irgendwann beschlossen, das Feuilleton „leichteren“ Themen und Stilistiken zugänglich zu machen. Das war zu einem bestimmten Zeitpunkt richtig. Das Bildungsbürgertum alten Schlags befand sich in der Auflösung, neue Formen und Inhalte zogen in die Aufmerksamkeit und den Horizont bildungsnaher Kreise ein. Mittlerweile freilich hat sich das Rad wiederum weiter gedreht und überall beherrscht die Dampfplauderei das Feld. Man wird zugedröhnt vor lauter Meinungsäußerung, Bilderflut und „Schlagzeilenpoesie“, deren Inhalte meist nur noch vage zu erraten sind. Es ist genau zu diesem Zeitpunkt eine Sehnsucht zu konstatieren, über das Niveau des Plauderns hinaus zu kommen, sich etwas reflektivere Formen und Stilistiken zuzuführen. Genau über solche reflektivere Formen der Darstellung und des öffentlichen Verhandelns nachzudenken wäre Aufgabe gewisser Medien, die freilich meist den ausgetretenen Empfehlungspfaden ihrer Verbände und Organisationen folgen, dem Mainstream dessen, „was halt so gemacht wird“. Fest steht: Die Konkurrenz um Aufmerksamkeit ist hart, es geht um Zeit, die einer gewissen Gedankenabsonderung geschenkt wird. Dazu müssten sich diese Medien mehr diesen Gedankenabsonderungen widmen.

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