Sensibel scheinen solche „Medien“ oft
dadurch geworden zu sein, indem sie selbst trainiert oder „gecoacht“
wurden. So machen Jünger ihre Jünger selbst vervielfältigen ihre
Ansichten, indem sie ein Bedürfnis ihrer Mitmenschen befriedigen. Es
gilt für alle, „Wege in die Spiritualität“ zu weisen. Kam es
Leuten wie mir immer so vor, als sei dies etwas höchst
Individuelles, so scheint es den „Seelentröstern“ des Internet
darum zu gehen, ihre Aussagen möglichst so breit multiplizieren zu
können, sie so sehr zu einem gut verkäuflichen Artikel des
Seelenlebens zu machen, dass das Ergebnis manchmal etwas unpersönlich
und austauschbar erscheint. Manchmal winken dabei Karrieren, die
Erstaunen auslösen. Bücher schreiben und verkaufen, daraus Hörbücher
erstellen, etwas im Hörer auslösen, vor allem etwas Kollektives bei
Massenveranstaltungen, den großen Beeinflusser und Vorausgeher mit
dem ganzen Instrumentarium der Suggestion zu geben, das gehört
eigentlich zum Rüstzeug eines jeden „spirituellen“
Bewusstseinsarbeiters, früher und heute. Für Skepsis oder Kritik
bleibt da wenig Raum, es gilt vielmehr das widerspruchsfreie
„ergriffen“ sein auslösen und verstärken und mitmachen in einem
kollektiven Taumel, dem gerne ein quasi meditativen Anstrich gegeben
wird, in dem der Eindruck vermittelt wird, man sei mit dem verbunden,
was den Menschen so recht eigentlich ausmacht.
„Positives Denken“
ist einer der Inhalte, die in diesem Zusammenhang immer wieder
gepredigt werden. Spiritualität online verfügbar machen, das würde
den zeitgeistigen Schritt in eine massenhafte Verwertbarkeit
aufzeigen und sie in größer Breite zu teilen. Selbsthilfe im Netz
mag Millionenumsätze generieren. Der Welt etwas von einer anderen
Wirklichkeit erzählen, mag nicht nur einen Drang zur massenhaften
Verbreitung, sondern auch zu einer maximalen Verkäuflichkeit
erzeugen. Ziel: Das sollen alle wissen! (und dafür zahlen). Dass
dadurch allerlei Oberflächlichkeiten Tür und Tor geöffnet sind,
mag geradezu folgerichtig erscheinen....Wow!
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