Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 6. Januar 2020

Sport als Fetisch


Rein emotional so empfunden und ein bisschen verifiziert: Sportübertragungen. Ging es früher offenbar darum, eine gewisse Distanz zu wahren, so scheint heute größtmögliche Nähe angesagt. Ging es früher darum, „geistreiche“ distanzierte Bemerkungen und Einlassungen zu machen, so scheint heute distanzlose Begeisterung angesagt. „Experten“, meist ehemals erfolgreiche Athleten mit „Insiderwissen“ stehen den Journalisten zur Seite. Sie mischen sich bei jeder Gelegenheit ein und bestätigen offenbar das, was Profis absondern. Es steht anscheinend die Show und das Vorführen von (nationalen) Gefühlen im Vordergrund. Der Athlet ist Showman (Showfrau), der das Offensichtliche beglaubigt. Es geht dabei auch um Marken, denen auf diese Weise (man sieht das überdeutlich alleine schon an der Kleidung der früheren "Athleten"...) Glaubwürdigkeit oder eine weiter gehende Bekanntheit verschafft werden soll. Fetisch ist dabei der „Erfolg“, der offensichtlich vom Athleten auf das Produkt übertragen werden soll. Dabei ist der Name des Athleten ein weiteres Produkt, das oft durch die folgenden Präsentationen und Spots beglaubigt wird. Diese Athleten sind meist Aushängeschilder der bedingungslosen Industrialisierung der Alpen mit den Planierungen von Pisten oder Schneekanonen und all den Erscheinungen, die wir kennen und die zur Bespassung eines gewissen Publikums beitragen sollen. Zudem hören wir ein bisschen zu oft, dass die aktiven Athleten doch bitteschön „Gas geben“ sollen, was ein gewisses Weltbild der schweren Verbrennungsmotoren und Überholvorgänge mehr als andeutet.

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