Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 11. Januar 2020

Seitenwechsler


Was ich eben mitbekommen habe: seit dem Jahr 2004 soll es im Bundestag ein Programm für „Seitenwechsler“ geben. „Seitenwechsler“ sind diejenigen, die teilweise von der Regierungsbank weg in die Privatwirtschaft wechseln, um dort natürlich zu wesentlich besseren Bezügen zu kommen. Personen aus der Politik fallen einem da massenweise ein, ohne dass ich sie hier erwähnen könnte: Rechtliche Folgen würden mir sicher sein. Es geht also um Personen, die zunächst fürs Allgemeinwohl arbeiten, sich aber privaten Interessen gerne zur Verfügung stellen, am Ende wohl auch mit einem vollkommenen „Seitenwechsel“. Das kann auch ohne Wechsel des Arbeitgebers vonstatten gehen. Beamte von Ministerien sollen so etwas schlicht als „Sonderurlaub“ beantragen können. Ihr Wunsch ist dann ihren „Vorgesetzten“ meist Befehl. Sie wechseln dann den Schreibtisch einigermaßen flugs, aus dem Minsterium hin zur Industrie. Um „Zusammenarbeit“ gehe es und um „Vernetzung“, so die offiziellen Erklärungen dazu. „Profis mit Sachkundenachweis“ seien da vonnöten, ließ eine Ministerin dazu verlauten und dass die Industrie an dieser Stelle „einen sehr guten Beitrag leiste“ war dazu von hoher Stelle zu hören. Es solle „Wissenstransfer ermöglicht werden und „das Verständnis für die Gegenseite erhöhen“, so offizielle Beteuerungen. Welches Wissen da wohl in welchem Interesse transferiert wird? Was das wohl heißt, „Verständnis für die Gegenseite“ aufzubringen? Es könnte ja auch sein, so war zu hören, dass die Unternehmen Manager direkt in die Ministerien schicken, um beim Gesetze entwerfen „mitzuwirken“. Ob das Ende gar etwas mit Lobbyismus zu tun hat? Fragen über Fragen.....

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