Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 14. September 2019

Wie gut, dass ich bei den Guten bin (Text ca.2005)


Das folgende Fundstück muss von Anfang der 2000 stammen und ließe sich ohne Probleme in unsere Wirklichkeit der ausgehobenen Schützengräben und guten Menschen versetzen: 

Wie gut, dass ich bei den Guten bin
Am besten, ich mach' nicht viel Worte
und gehöre nicht zu denen,
die viel reden und nichts sagen
Du machst nicht viel Worte
traust ihrer Bedeutung nicht
sie haben sich zu oft gruppiert
Zu Lug, zu Trug
haben um deine Kaufkraft geworben
um Deine Wertschätzung
um deine Aufmerksamkeit
haben die Bedeutung in Hülsen gesperrt
in Bilder, die missbraucht und vergewaltigt
zu fetten Gemeinplätzen wuchsen
es ist ein nettes Hopping
über der unsichtbaren Hoheit
verkaufter Luftschlösser
aber dich plagt eine Sehnsucht nach Text
nach eigenen Worten
sie zieht dich weiter
in andere Formationen
viele Körper reden und sagen nichts
es ist genauso, wie dieser Satz,
eine vorbereiteter Gemeinplatz
eine automatisierte Deutung
eine hübsch geformte Lüge
der Sinn geht im universalen Geräusch unter
in weißen Rauschen, das sich gegenseitig auslöscht
und du bist ein Pirat der Patterns
Ich ist ein Anderer
mit den anderen vernetzt sein
ein Docking wagen, abseits der Kommunikation
sich in andere Positionen begeben
wagen, sie in Frage zu stellen
das willst Du vielleicht
Ich zu sagen
ist eine Reaktion auf ständig wachsende Unsicherheit
dabei könnte alles so anders sein
in Unbekanntem unbekannt bleiben, unerkannt
wir treiben knapp unter der Oberfläche dahin
und strecken den Hals gelegentlich müde in die Höhe
der Papierweg ist verstopft
Schwächen offen zu zeigen
könnte sich als Stärke erweisen
Lüge, eitel Selbstinszenierung
schöne Fassaden sind auch schön - als Fassade
ein Paravant, flüchtig aufgestellt
rund um bittere Erbärmlichkeit
will verschwinden hinter Tönen
und mich einhüllen, will mich kleiden in sie
Du wagst, Dich im Verborgenen zu zeigen
als ein Spiel
wenn der Sinn untergegangen ist
will ich dem Klang nachlauschen
der sich selbst mitteilt
die brauchen Dich nicht
die nehmen sich nur, was sie brauchen
die hassen die Wahrheit, weil sie so negativ ist
was ist das Original, wenn alles eine Verfielfältigung ist
unwillkürlich, als Reflex, tausend Nichtigkeiten als Schwarm
als Wolke des Geschwafels
eine Kopie, eines großen Etwas, das wir alle sind?
Wie gut, dass ich bei den Guten bin
wie gut nur, wie gut......

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