Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 23. September 2019

Pflegealter


Wir begegnen älteren Menschen, die in Pflege sind. Die hilflos sind. Können wir uns da hineinversetzen und uns selbst dahinter erkennen? Ist es so, dass in solchen Personen ein ganzes Leben „gespeichert“ ist, dass sie gleichzeitig auch die Person sind, die sie mal waren? Dass sie jetzt halt in einem anderen Zustand sind, in den sie „das Leben“ befördert hat? Ob es nicht so ist, dass alle anderen Personen fortwährend älter werden und einem solchen Zustand ebenfalls entgegen streben? Was ist der Tod? Ist es das, dem man entgegen strebt? Er soll im Schlaf kommen und möglichst schmerzlos, das ist der oft geäußerte Wunsch. Für viele kommt er leider ganz anders... Ob aber bis dahin irgendwann eine gewisse Bilanz erlaubt ist, in der man feststellen kann, ob eine Existenz sinnvoll war? Oder ob das alles unwiderbringlich vergangen ist und nur (wie es jetzt modisch ist...) der Augenblick zählt? Eben erst gehört,, dadurch, dass die Bevölkerung älter wird, der „Demenzanteil“ gleich bleibe, es käme nur später. Es scheint so, dass viele Angehörige mit dem Siechtum der dementen Angehörigen gar nicht gut fertig werden. Die Gesellschaft ist zwar sensibilisiert und sieht die Alzheimer-Epidemie inzwischen auch auf sich zurollen, sie kann darüber reden und auch an der nötigen Empathie (siehe Einleitung...) für die Betroffenen hapert es nicht. Aber ganz praktisch gesehen sind die wenigsten Menschen tatsächlich vorbereitet.“ Es tritt womöglich alles sehr schnell ein und verlangt einem Entscheidungen ab, für die man gar nicht genügend informiert ist. Man stolpert und taumelt in etwas hinein, Beratungsmöglichkeiten sind gut oder schlecht, - im schlimmsten Falle bringen sie einem gar nichts, gleich gar nicht in dem Tempo, das einem abverlangt wird. Man war Objekt und ist jetzt plötzlich selbst Handelnder, wird da hinein geschleudert.

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