Ich lese und sehe immer
wieder Interviews mit Personen, die uns als „erfolgreich“
vorgestellt werden. Dabei handelt es sich meist um Unternehmerinnen
und Unternehmer, die eine Marke stark nach vorne gebracht haben
sollen und schon in jungen Jahren mehrere erfolgreiche Unternehmen
gegründet haben sollen. Was mir auffällt: diese Personen wurden
meist durch ihr Elternhaus „programmiert“, waren früh an ein
Dasein als Unternehmer gewöhnt. Man gibt an, schreibt vor, bestimmt,
lenkt und - entlässt meist (die Begründungen hat man ja schon früh
gelernt: Einsparungen, Kostensenkungen etc. ---betriebswirtschaftliche Kategoerien, die man als universell gültig "verkauft"). D.h., diese Personen
waren schon früh optimal an die Verhältnisse dieser Gesellschaft
angepasst. Sie hingen keinen unnötigen Idealen nach, sondern waren
eindeutig auf die Größe „Profit“ fixiert. Eigeninitiative dabei
zu entwickeln und Netzwerke für sich und ihr „Anliegen“ rücksichtslos konsequent zu
nutzen, sogen sie quasi mit der Muttermilch auf. Kritisch mit sich zu
sein (als eine ständige Validierung) gehört da selbstverständlich
dazu, das hat man meist auch im Studium der Betriebswirtschaft
gelernt, das einem vom Elternhaus ermöglicht wurde. Der
Gegenentwurf scheint mir die Selfmademillionärin oder der
Selfmademillionär zu sein. Sich durchschlagen um jeden Preis“
scheint hier die Devise zu sein. „Sich durchsetzen“ mit allen
Mitteln. (Nach der Logik der Kapitalgesellschaften) Geld einsammeln von anderen Personen und dabei Sicherheit vorspielen, auch wenn man total unsicher ist.
Auf ein Ziel fixiert zu sein und kurzfristige Trieberfüllung
dafür verschieben zu können, das ist es, - immer gewesen. Die bessere Idee haben, hart arbeiten, permanenter Wettbewerb, Rücksichtslosigkeit. Die harte Haltung der Umwelt gegenüber internalisiert
haben, sie zur eigenen Persönlichkeit werden lassen und damit spielend auf andere Personen so zugehen, dass ich diese eigenen Wesenszüge gewinnbringend einsetze, dass ich möglichst smart und soft erscheine. Einen gewissen Lebensstil als Selbstverständlichkeit
pflegen, weil einem dieser nach eigener Einschätzung „zusteht“.
Die Fähigkeit, rechtzeitig umsteigen zu können - also eine Firma
(mit all ihren Beschäftigen, die ja etwas zu dem „Erfolg“
beigetragen haben könnten) - zu verkaufen - scheint auch etwas zu
sein, was solche Menschen auszeichnet. Mitmenschen scheinen für
solche Unternehmerfiguren nur eine austauschbare Größe zu sein, die
einem selbst nützen. Den Weg dazu eben oft auch neue Technologien,
deren Eignung als Kapitalvervielfältigungsmaschine diese Leute
früher als andere Personen erkennen und für sich zu nutzen
versuchen. Die nötigen Phrasen, um dies als große Egostory zu
„verkaufen“ haben ihnen meist einschlägige Think Tanks
(Gedankenfabriken) oder ihre Verbände (als „notwendiges Übel“)
nahe gelegt. Sie sind meist gestanzt und klingen etwas phrasenhaft.
Tiefer darüber nachzudenken bleibt meist keine Zeit oder bringt
keinen Profit. Delegieren an fähige(ere) Personen ist auch etwas, was man als solche Figur gelernt hat (auch wenn es noch genug Unternehmerfiguren "alter Prägung" gibt, die vorgeben, alles besser zu wissen).
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