„Werde, der du bist“,
das Nietzsche-Zitat hatte man stets sehr ernst genommen, bis man
entdeckte, dass sich niemand daran hielt, dass es offenbar nicht sehr
verbreitet war. Dabei beschreibt es eine Lebensaufgabe, die
vielleicht immer wichtiger wird. Stimmt ja, aber.....diese
Zweiteilung in das, was man tut, und das, was man tun sollte, blieb
mir sowieso fremd. Sich auf eine Reise zu begeben, hin zu einem
selbst, das war etwas, was ich schon mit der Muttermilch einsog und
mich damit außerhalb stellte, ohne dass ich es so recht realisierte.
Wer ist man eigentlich? Gibt es da etwas, auf das man sich zubewegen
sollte? Verändert man sich nicht dauernd und schafft sich damit eine Geschichte? Sich selbst verstehen: eine Lebensaufgabe, die für mich
einschloss, sich als soziales Wesen zu begreifen, das auch von „den
Anderen“ bestimmt wird, was eine politische Dimension hat. Wer war
man damals, als man durch seinen Geburtsort strich? Ist man noch
derselbe, - oder ist man jemand anderes? Die Welt als offen zu
erfahren, ist einem das heute noch möglich? Der Fluss, in den man
steigt, ist stets derselbe und nie derselbe – schrieb Hesse in
„Siddhartha“, das eine Art Adaption der buddhistischen
„Siddhartha Gothama“-Sage ist. Ob an dieser Stelle Platz für Humor oder
Ironie ist? Ob Humor eine Einstellung sein kann, ein Lächeln dem
gegenüber, dass alles verschiedene Seiten hat...., dass man selbst verschiedene Seiten erkennt, die man nicht richtig versteht, dass es stets nur
Perspektiven gibt (die man wechseln kann)? Ob das Gelassenheit mit sich bringt? Man blickt zurück und
stellt fest, dass man keine Chancen hatte oder sie nicht nutzte. Man
verschwand im Nichts.
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