Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 17. Juli 2019

Näher an sich

Wir werden unserer menschlichen Identität nur sicherer, wenn wir auch die Vergangenheit studieren können. Welchen Weg wir schon gegangen sind, um zum jetzigen Zustand zu gelangen. Was habe ich daraus gelernt? Ging es mir viel zu wenig ums Lernen? Wo bin ich voran gekommen? Welche Inspirationen gab es? Was hat sich in mir festgehakt? Was hat mich behindert? Hat es mich beeinflusst? Wie? Was? Welche Wege bin ich in meinem Leben gegangen, wird da aus heutiger Sicht eine Richtung erkennbar? Wie kann es sein, dass ich derselbe bin – und doch nicht derselbe? Irgendwie geworden. Ein Anderer? Oder derselbe? Wie habe ich die Dinge um mich herum zu verstehen versucht? Und bin dadurch aus mir heraus gekommen? Kann ich das am Heutigen spiegeln? Was sind die Wege, welche Umgebungen sind in mir mit was verbunden? Gebe ich mir das zu - oder gehe ich diesem „Lebe ganz in der Gegenwart“, diesem Gebot der hedonistischen Gegenwartssucher nach? 
Ist die Gegenwart, unser Existieren für mich nicht vielmehr ein Wunder? In das man hinein geworfen wurde, ohne es wirklich zu verstehen? Ich bin nicht bereit, scheinbare Selbstverständlichkeiten als solche in mich aufzunehmen. Das scheint eine Essenz zu sein, ein roter Faden. Überhaupt, ich würde gerne mehr rote Fäden erkennen an mir. Ich weiß aber auch, dass ich mich gespiegelt habe an Orten, an Verhältnissen, die damit verbunden waren und die mich beeinflusst haben, mit denen ich irgendwie zurecht kommen musste. Ich hatte versucht, zu funktionieren, hatte dies aber nicht so recht fertig gebracht. Erwartungen verfehlt. Ich war rechts und links ausgebrochen, es war wohl in mir angelegt. Dem zu folgen, mag ein Fehler gewesen sein. Ich kann das von heute aus besser erkennen. Ich habe registriert, wie mich Leute rechts und links überholt haben, wie viel sie schneller waren - aber nicht unbedingt besser.

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