Wir werden unserer
menschlichen Identität nur sicherer, wenn wir auch die Vergangenheit
studieren können. Welchen Weg wir schon gegangen sind, um zum
jetzigen Zustand zu gelangen. Was habe ich daraus gelernt? Ging es mir viel zu wenig ums Lernen? Wo bin ich
voran gekommen? Welche Inspirationen gab es? Was hat sich in mir
festgehakt? Was hat mich behindert? Hat es mich beeinflusst? Wie? Was? Welche Wege bin ich in meinem Leben gegangen, wird da aus heutiger
Sicht eine Richtung erkennbar? Wie kann es sein, dass ich derselbe
bin – und doch nicht derselbe? Irgendwie geworden. Ein Anderer?
Oder derselbe? Wie habe ich die Dinge um mich herum zu verstehen
versucht? Und bin dadurch aus mir heraus gekommen? Kann ich das am
Heutigen spiegeln? Was sind die Wege, welche Umgebungen sind in mir
mit was verbunden? Gebe ich mir das zu - oder gehe ich diesem „Lebe
ganz in der Gegenwart“, diesem Gebot der hedonistischen Gegenwartssucher nach?
Ist die Gegenwart, unser Existieren für mich nicht vielmehr
ein Wunder? In das man hinein geworfen wurde, ohne es wirklich zu
verstehen? Ich bin nicht bereit, scheinbare Selbstverständlichkeiten
als solche in mich aufzunehmen. Das scheint eine Essenz zu sein, ein
roter Faden. Überhaupt, ich würde gerne mehr rote Fäden erkennen an
mir. Ich weiß aber auch, dass ich mich gespiegelt habe an Orten, an
Verhältnissen, die damit verbunden waren und die mich beeinflusst
haben, mit denen ich irgendwie zurecht kommen musste. Ich hatte
versucht, zu funktionieren, hatte dies aber nicht so recht fertig gebracht. Erwartungen verfehlt. Ich war rechts und links ausgebrochen, es war wohl in mir angelegt.
Dem zu folgen, mag ein Fehler gewesen sein. Ich kann das von heute
aus besser erkennen. Ich habe registriert, wie mich Leute rechts und
links überholt haben, wie viel sie schneller waren - aber nicht unbedingt besser.
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