Der Morgen wacht auf. Wie sehr
sich alles verändert hat! Ich bin in einem kleinen, von der
Landwirtschaft geprägten Kaff aufgewachsen. Da ging morgens niemand
zur Arbeit. Die waren vielleicht schon früh auf dem Feld und hatten
im Stall gerackert. Aber zur abhängigen Lohnarbeit gehen? War dort
nicht bekannt. Ins Auto steigen? Iwo. Der Traktor brachte einen im
gemächlichen Tempo dorthin, wohin es einen zog oder wohin man musste. Unmittelbar
einsehbare Notwendigkeiten bestimmten das Dasein. Man nahm sich
etwas vor. Was man anzog? Das, was zweckmäßig war. Am Sonntag stand
man auch im Stall, zog danach aber den Sonntagsstaat an. Abends
wieder zurück in die Stallkleidung….abends?: das war etwa um 18
Uhr. War man fertig mit dem Stall, war man müde und man döste noch
etwas im Feierabend, ehe man zeitig einschlief, um am folgenden Morgen
wieder fit zu sein. Das alles tat man auch, ohne einen „Chef“ im
Nacken zu haben, der einem Druck machte. Man hatte täglich Kontakt
mit den Tieren, jawohl, neben den Kühen gingen einen auch die Sauen,
die Bienen und die Hühner etwas an. Man schlachtete und irgendwie
war dazu ein Tier zu Tode gekommen. Wir als Kinder, aber auch das
ganze Haus verdrängte das irgendwie. Die Äpfel, auch Birnen, waren
aufzulesen. Alles zu seiner Zeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen