Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 8. Juli 2019

Innovation und Cyborgs

Folgendes Totschlagargument begegnet mir immer wieder: Immer schon wurde der Fortschritt verteufelt, vom Buchdruck über die Eisenbahn bis zum Telephon und Fernsehen. Schließlich ging es in die Selbstverständlichkeit des „Normalen“ über. Doch die Gegenwart bietet Unübersichtlichkeiten, in die sich nicht mal solche Entwicklungen einpassen: Die Regierung verspricht jetzt zum tausendsten Mal „Innovation“ (durch Digitales). Ein Werbeslogan verspricht „Kraft für Neues“. Keiner weiß, was das konkret bedeuten soll. Und es enthüllt sich alles dann doch immer wieder in seiner verdummenden Hohlheit. Sehr viele Leute stellen sich Abhörgeräte in die Wohnung, denen sie ihre Konsumwünsche offenbaren sollen und das Wetter von morgen besser vorhersagen als die Tante oder der Onkel im Fernsehen. Dass dabei Daten weitergegeben werden, auch die eigenen: So what? „Wir müssen die Zukunft neu erfinden, sonst erfindet sie uns“. Eine Drohung der Gegenwart und der Interessen, die hinter ihr stehen. 
Währenddessen erscheint Silicon Valley schon voll damit beschäftigt, diese neue Realität weit jenseits von selbstfahrenden Autos zu erfinden. Die Verlängerung des Lebens ist uns da schon seit längerem versprochen, überhaupt, Menschen sollen zu „Cyborgs“ werden, Kreuzungen zwischen Mensch und Maschine, die so ziemlich alles besser können. Humanoide Roboter. Rohstoffe? Verbrauch? Wie gewonnen? Erscheint dabei als eine bedenkenbefrachtete Frage im Hintergrund. Krankheiten schon im Voraus eleminiert. Dieses allumfassende Social-Credit-System wie in China muss ja gar nicht sein. Vielleicht geht noch was anderes. Das Individuum stolpert dazwischen herum und weiß nicht mehr, wer oder was es ist. Dafür wissen das „übergeordnete“ Institutionen umso besser. Gesichtserkennung ist dabei schon längst Grundausstattung. Marktwertberechnung. DNAoptimierung. Alternativlosigkeit. Authentizität. Gier. Profit. Versprechungen. Sich weiterentwickeln im Massenkonsum. 

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