Etwas Unbedeutendes mit
allen Sinnen wahrnehmen, seine Aufmerksamkeit darauf lenken, Gerüche,
Geschmäcker wahrnehmen, die Hektik, den Stress, das fortwährende
Multitasking und die überall herrschende Zweckbestimmtheit
vergessen, - kann man das lernen? In Kursen? In Workshops? Das
Etikett „Achtsamkeit“ erscheint angesagt – bei Managern und
„erfolgreichen“ Eliten. Sie sollen besser und erfolgreicher
funktionieren, sie sollen der Beschleunigung aller Lebensverhältnisse
besser folgen können. Sie sollen von sich absehen und doch ganz bei
sich selbst sein. Sie sollen Skrupel abbauen, um beispielsweise
Leute besser entlassen zu können. Sie sollen die Vorgaben anderer
als die eigenen begreifen. Internalisierung, Verinnerlichung, soll auf diese Weise besser gelingen. Dazu ist Konzentration auf den Atem
angesagt, Stille und Langsamkeit heißt es auszuhalten, ruhiges Gehen
und bewusstes Essen gilt es zu erlernen, den eigenen Körper spüren,
mental bewusst im Hier und Jetzt sein, den Moment genau erleben und
vielleicht auch zu genießen - und vieles andere, das gut klingt.
Angst und Panik sei dadurch besser auszuhalten, so heißt es, sich
selbst annehmen, sich selbst spüren, auch die eigenen Verletzungen,
das sei als nobles Ziel ausgegeben. Doch es bleibt eine Frage: Wem
nützt es, wenn Achtsamkeit der
Maximierung von Glück, Gewinn oder Geschwindigkeit dienen
soll?
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