Wenn
man jemand persönlich kennen lernt, ist es ungleich schwieriger, mit
ihm kritisch oder gar ablehnend umzugehen. Persönliche Bande
schaffen so etwas wie Beishemmung. Gerade in einem journalistischen
Alltag schien mir das umso bedeutender, je weniger dies von Kollegen
beachtet wurde. Doch im Falle des zunächst Fremden und Ausgegrenzten
kann es auch helfen, Barrieren abzubauen. Wer jemanden aus einem
anderen Kulturkreis kennen lernt, nimmt bewusst viele
Anregungen auf, verliert eine Distanz, lernt das Gegenüber
möglicherweise als Menschen mit all seinen Unzulänglichkeiten und
Liebenswürdigkeiten kennen. Viele Menschen sagen aber auch, dass sie
so genau gar nicht wissen woher sie kommen, da ihre Herkunft gar
nicht auf einen ganz bestimmten Ort, eine ganz bestimmte Familie oder
Kultur zuführt. Es scheint immer mehr „globale“ Existenzen zu
geben. Ob aber nicht gerade bei ihnen das Bedürfnis nach so etwas
wie „Heimat“ gewachsen ist, ob sie ihren eigenen Weg und Begriff
dazu finden müssen? Ob dies eine gewisse Anstrengung bedeuten kann,
bei der unsere Hilfe etwas Positives beitragen kann? Was bin ich? Wer
bin ich? Sind wir in der Lage, eine gute Antwort auf diese Fragen zu
geben?
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