Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 27. September 2018

Gesundheitspolitik

Ich komme zum wiederholten Mal ins Staunen, wenn ich wahrnehme, welche Erfahrungen ich gerade mit dem „weltbesten“ Gesundheits- und Pflegesystem machen muss: Es lässt sich offenbar keine Pflege für einen alten Mann finden, wobei einem bei der nervösen Suche so gut wie niemand beizustehen scheint. Beratung? Null! Nimmt man doch noch Kontakt auf, so heißt es: Die Alten- und Pflegeheime beklagen einen dramatischen Verlust von Heimen, die nicht mehr weiter machen wollen, weil sie die Auflagen wegen Einzelzimmer nicht erfüllen können oder wollen. Ob es stimmt? Tatsache ist: Sie wollen auch in der Breite wohl niemand aufnehmen. Weder zur sog. „Kurzzeitpflege“ noch zur „Langzeitpflege“. "Der politische Wille" will anscheinend die Pflege daheim, vor allem auf Kosten der Angehörigen. Doch diese dabei zur Seite sehende "Ambulante Pflege" gibt sich vollkommen überlastet und nimmt ebenfalls niemand mehr auf. Weigert sich einfach. Kann nicht mehr. Babbela. 
Wenn ich das richtig verstanden habe, verklärt die aktuelle Gesundheitspolitik in typisch neoliberaler Weise „den Markt“. Er könne und solle das richten. Er würde "das Angebot" schon schaffen. Doch wo ist angesichts der geschilderten Lage „der Markt“? Er scheint eine Illusion, die offenbar in weiter Ferne liegt. Gleichzeitig streut ein Gesundheitsminister den Leuten Sand in die Augen, indem er 13000 neue Stellen verspricht. Der Clou daran: diese 13000 Neulinge existieren gar nicht! Genau darin besteht ja der Notstand! Und überhaupt, sollten die existierenden Pflegekräfte halt ein bisschen mehr arbeiten. Das würde auch schon helfen. So war zu lesen. So etwas mag Politikverdrossenheit schaffen und einen Protest züchten, der sich Ausdruck sucht. Mir bleibt da nur Zynismus und ein Staunen über die Tricks der Mächtigen.

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