Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 3. September 2018

Gut unterwegs

Es war ein heißer Sommer hier, der so manchen Mitmenschen die Gefahren des Klimawandels noch einmal eindringlich klar gemacht hat. Doch was ist los? Zahlen: Nur 3,4 % der neu zugelassenen Autos haben 2017 einen alternativen Antrieb. Aber schon 25 % aller neu zugelassenen Autos sind jetzt SUVs. Diese Dickschiffe, die das Doppelte eines von einem herkömmlichen Auto beanspruchten Platzes brauchen, das Vierfache an Kraft verbrauchen und dafür aber die superdicken Reifen haben, die alles platt walzen können oder sollen. Flugverkehr: es wird gerne geflogen. Die Billigfluglinien steigerten die Zahl der von ihnen angebotenen Sitze von 2011 bis heute um 187 %. In den vergangen Jahren stieg die Zahl der Gäste an deutschen Flughäfen um 67 %.. Dabei ist etwa ein Flug von und nach Teneriffa so klimaschädlich, als sei man 1 Jahr lang Auto gefahren. Kreuzfahrten sind zum Massentourismus geworden. Die meisten Schiffe tanken besonders giftiges Schweröl. Rund 2,7 Mio deutsche Passagiere kreuzten mit solchen Schiffen bereits über die Meere. Prozentualer Anstieg seit 1995: + 870 %.
Ist das Verdrängungskultur nach dem Motto „Es wird schon noch irgendwie gut gehen“? Massentierhaltung? Fleisch jeden Tag? Muss das sein? Oder sind da ganz gewisse Menschen so etwas wie die Schrittmacher, die breitere Massen nach sich ziehen? Mit den Medien als „Transportriehmen“? Die „Erfolgsmenschen“, die den anderen alles vormachen? Ob die Politik hier Rahmenbedingungen setzen könnte? Ob wir das Problem der Braunkohle endlich angehen könnten? Macron hat es ja leicht, darauf zu verzichten. Frankreich produziert seinen Strom überwiegend mit Atomkraftwerken. Aber er nutzt das gerne. Hauptsache, wir sind die Guten. Und die anderen die Schlechten. Auch ich habe es auch schwer, aus der Komfortzone heraus zu kommen.
Die 15 größten Schiffe machen mehr Dreck als alle Autos der Welt zusammen, so war schon vor Jahren zu lesen. Ob's stimmt? So pauschal? Besonders schlimm scheint die Verschmutzung zu sein, wenn die Riesenschiffe mit laufendem Motor am Hafenkai liegen. Hier kursieren astronomische Zahlen. Was aber wahr zu sein scheint: Die Luft an Bord von überwiegend mit Schweröl betriebenen Kreuzfahrtschiffen ist hochgradig mit Schadstoffen belastet. Die Werte auf den Schiffen liegen anscheinend 200 Mal über dem Richtwert für saubere Luft, so ergaben geheime Messungen. Saubere Luft ist an Bord der Ozeanriesen Mangelware. In der Nord- und Ostsee dürfen Handels- und Kreuzfahrtschiffe sowie Fähren seit 2015 allerdings nicht mehr mit Schweröl, sondern nur noch mit einem Dieseltreibstoff unterwegs sein, der maximal 0,1 Prozent Schwefel enthält. Alternativ müssen die Abgase über eine Art Waschanlage an Bord gereinigt werden.

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