Es
könnte uns ja auch um Allgemeingültigkeit gehen, darum,
Zusammenhänge entdecken und herleiten können. Dass das
Bildungssystem darauf immer weniger ausgelegt ist, mag kein Zufall
sein. Es geht wohl darum, möglichst willfährige Spezialisten und Fachidioten heranzuziehen, Ingenieure eines genau definierten und
komplett vorgegebenen Gebietes zu dressieren, trainieren und
abzurichten. So manch einer mag sich da denken, dass da die alte
Disziplin der Philosophie eine korrigierende Rolle spielen könnte.
Doch möglicherweise besteht auch ein Problem darin, dass die
Hochschul-Philosophie heute hochgradig spezialisiert ist. Jeder
Dozent beackert ein bestimmtes Gebiet, arbeitet sich an einem (genau
vordefinierten und komplett vorgegebenen) Problem ab, und zwar nicht
auf eine integrative Weise. Im Grunde müht er sich oft auch als
Fachidiot. Seine „Erkenntnisse“ werden wohl sowieso eingehen in
eine unbestimmte Flut, einen Flow dessen, was als „Erkenntnis“
vorgegeben und vordefiniert ist. Er ist zu Publikationen gezwungen,
sich zu äußern um jeden Preis, auch wenn sich ihm Zusammenhänge
noch lange nicht erschlossen haben. Und die anderen, die an den
Universitäten arbeiten, sind zum größten Teil Historiker, also
Leute, die sich exzellent mit Platon auskennen, aber sich keine
Gedanken über die Gegenwart also Altbausanierung im Bereich des
Geistes machen. Die Bildungspolitik beschäftigt sich vor allem mit
der Züchtung von Spezialisten, die eine bestimmte Aufgabe zu lösen
versuchen, die ihnen irgendeine Instanz (meist eine am maximalen
Profit ausgerichtete Firma) gestellt hat. In welchem Zusammenhang
diese Aufgabe stehen könnte, scheint ihr/ihm wenig interessant. Das
ist vorgegeben, in bestimmten Disziplinen sogar maßgeblich von
ökonomischen Interessen. „Grundlagenforschung“ an den
Hochschulen ist da schnell in die Verwettungsinteressen der Industrie
überführt. Der sogenannte Geisteswissenschaftliche Bereich
erscheint in solchen Zusammenhängen als eine Art
Hobby-Wissenschaftlertum, das hauptsächlich um sich selbst kreist,
womit diese Kreise wohl nicht so ganz unrecht haben, weil sich die
Geisteswissenschaften gefügig gemacht haben. Es ging wohl zu lange
um Reputation im Elfenbeiturm und um verbeamtete Stellen, die sichere
Renten bringen würden (was sich inzwischen auch stark geändert
hat).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen